Fußboden
,
jede größere, künstlich befestigte, zum Betreten bestimmte
Fläche. Die Fußböden werden je nach der
Unterlage, welche entweder aus Füllmaterial, wie Schutt und
Sand, oder aus Holzwerk, wie
Balken und Fußboden
lager, besteht,
sowie nach dem
Zweck des betreffenden
Raums aus
Stein,
Estrich oder
Holz
[* 2] hergestellt. Steinerne Fußböden und
Estriche (s. d.)
eignen sich nur in südlichen Klimaten zu Wohnräumen. Die steinernen Fußböden werden entweder aus natürlichen
Steinen oder aus guten
Backsteinen verfertigt.
Die besten natürlichen Steine sind die Sollinger Sandstein- und die Kelheimer und Solnhofener Kalksteinplatten sowie die Chiastolithschieferplatten von Leipzig, [* 3] welche durch das Schleifen eine glatte Oberfläche annehmen und das Wasser schwer eindringen lassen, weshalb sie leicht gereinigt werden können, Marmor-, Granit- und Porphyrplatten. Zu gemusterten Fußböden (Mosaikfußböden) eignen sich farbige Marmor- und Sandsteinplatten von verschiedener, z. B. weißer, roter, gelblicher und grünlicher, Farbe.
Von Backsteinen sind die hart gebrannten Thonsteine, namentlich die holländischen Klinker, sowie die künstlichen Steinplatten aus der Fabrik von Villeroy u. Boch in Mettlach, die sich durch große Dauerhaftigkeit auszeichnen, zum Belegen der Fußböden geeignet. Außerdem formt man auch quadratische oder polygone Thonplatten, sogen. Fliesen [* 4] (s. d.), die oft mit Verzierungen versehen und verschieden gefärbt sind. Hölzerne Fußböden stehen zwar den steinernen an Haltbarkeit weit nach, eignen sich aber für geschlossene, trockne Räumlichkeiten.
Befindet sich, wie es in untern, unterwölbten
Etagen der
Fall ist, unter dem Fußboden
kein Gebälk, so werden
besondere
Lager
[* 5] von
Eichen-, harzigem
Kiefern- oder Lärchenholz gelegt. Die Zwischenräume zwischen den
Lagern füllt man mit
trocknem
Sand aus.
In den obern
Etagen, wo der Fußboden
auf den Balkenlagen ruht, verbindet man gewöhnlich die einzelnen
Balken durch
Stück- oder
Stakhölzer und überträgt diese mit
Lehm und einer
Schicht trocknen
Sandes. Die Fußböden
sind entweder gewöhnliche,
Fries-,
Parkett-, gedöbelte oder Blockfußböden. Zu gewöhnlichen Fußböden benutzt man entweder
einzelne
Bretter
(Dielen) oder aus 2-3 Brettern zusammengeleimte Tafeln von
Tannen-,
Fichten-,
Eichen-, auch wohl Pappelholz.
Nach der Art ihrer
Zusammensetzung unterscheidet man gefugte, gespündete und gefederte Fußböden. Die
gefugten Fußböden bestehen aus dicht nebeneinander auf die
Balken oder die
Lager genagelten Brettern, zeigen aber bald
Risse,
welche nicht gut aussehen und den
Staub des unter dem Fußboden
befindlichen Füllmaterials durchlassen. Die
gespündeten Fußböden,
bei denen vermittelst des Spundhobels
Zapfen
[* 6] und
Nuten so an die
Bretter gestoßen sind, daß letztere ineinander
greifen, lassen zwar keine Ritze entstehen, erfordern aber, weil an jeder Seite die Zapfenreihe verloren geht, mehr
Material.
Bei den gefederten Fußböden sind zwischen den Nuten Federn von demselben, besser von härterm Holz oder auch von Walzeisen eingeschaltet. In bessern Räumen teilt man den in Felder (Quadrate, auch Dreiecke) und faßt denselben mit Friesen, d. h. schmälern Streifen von anderm Holz, gewöhnlich Eichenholz, ein (Friesböden). Die Parkettböden bestehen aus kleinern, mosaikartig zusammengesetzten Brettstücken und werden meistens nur in Prachträumen, Salons u. dgl. angewandt.
Die Parketttafeln werden aus Eichen-, Nußbaum-, Ahorn-, Ulmen-, Mahagoniholz etc. von schöner Färbung, fester Textur und möglichst gleicher Härte in Fabriken gefertigt, sind entweder massiv oder furniert (s. Furniere) und werden auf einem besondern, sogen. Blindboden befestigt. Die Parkettfußböden werden gebohnt (s. Bohnen) oder gefirnißt. Die gedübelten (gedöbelten) Fußböden bestehen aus dicht nebeneinander gelegten, zugleich die Balkenlagen bildenden Hölzern und werden nur in Werkstätten oder Maschinenräumen, wo schwere Arbeit verrichtet wird, in Blockhäusern u. dgl. ausgeführt.
Die Blockfußböden (Holz- oder Klotzpflaster) bestehen aus aneinander gesetzten prismatischen, quadratischen oder sechseckigen, 10-12 cm hohen Klötzen von hartem Holz, deren Hirnenden die Oberfläche des Pflasters bilden, welche entweder, wie die Pflastersteine, in Sand gesetzt und festgestoßen, oder besser auf eine Unterlage von starken Bohlen gestellt und hierdurch gleichmäßig unterstützt werden. Solche Blockfußböden kommen besonders in bedeckten Durchfahrten vor (vgl. Pflaster).
Schließlich sind noch die Eisen- und Glasfußböden zu erwähnen. Erstere bestehen entweder aus gerippten, selten durchbrochenen gußeisernen Platten, oder schmiedeeisernen, mit Zement oder Asphalt ausgeglichenen Buckelplatten, oder Wellenblechen, letztere aus 2-3 cm starken, gesandelten Glasplatten, und sind in Speichern, Verkaufsläden, Passagen, Vorsälen, namentlich in dunkeln Häusern, zu empfehlen, da mittels derselben zugleich Licht [* 7] verbreitet wird.