Fes
(ital. Fa bemolle, franz. Fa bémol, engl.
F flat), das durch b ^ erniedrigte Fes.
Der Fes
dur-Akkord = fes
as ces;
Fes
moll-Akkord = fes
asas ces.
Fes
905 Wörter, 6'089 Zeichen
Fes
(ital. Fa bemolle, franz. Fa bémol, engl.
F flat), das durch b ^ erniedrigte Fes.
Der Fes
dur-Akkord = fes
as ces;
Fes
moll-Akkord = fes
asas ces.
Fes
(Fez), die bei Griechen,
Türken,
Albanesen, Dalmatinern, in einem Teil
Kroatiens und sonst im
Orient übliche Kopfbedeckung von
Wolle, eng anliegend, ohne
Schirm, meist von roter
Farbe (bei
Frauen und Mädchen mit
Gold
[* 3] oder
Perlen gestickt), mit schwarzer oder blauer
Quaste. Die
Farben der
Quasten richten sich in der Türkei
[* 4] nach dem
Rang des
Trägers. Bei den Griechen gehört das Fes
zur
Nationaltracht der
Männer wie der
Frauen. Seit
Sultan
Mahmud wurde es statt
des
Turbans als Kopfbedeckung für die Staatsbeamten vorgeschrieben und selbst beim
Heer eingeführt. Der
Name stammt von der
Stadt
Fes in
Afrika,
[* 5] wo diese Kopfbedeckung zuerst angefertigt wurde. Die besten Fesse
kommen gegenwärtig
aus
Tunis;
[* 6] doch sind auch die in
Deutschland,
[* 7]
Böhmen,
[* 8]
Mähren,
Frankreich und der
Schweiz
[* 9] fabrizierten ein gesuchter Handelsartikel.
Fes
(Fas, arab.
Fâs), eine der beiden
Haupt- und Residenzstädte des Sultanats
Marokko, am wasserreichen Ued Fes
, einem
Nebenflüßchen des
Sebu, in einem schönen, wohlbewässerten
Thal,
[* 10] das mit Fruchtgärten und Gehölzen
von
Zitronen- und
Granatbäumen bedeckt ist, zerfällt in die alte und die neue Stadt, die jenes Flüßchen scheidet.
Alt-Fes
el
Bâli) bildet den nördlichen Teil und liegt an den
Bergen
[* 11] hinauf, Neu-Fes
el
Dschedid) in der
Ebene. Beide sind mit 10 m hohen
Lehmmauern umgeben, die mit viereckigen
Türmen versehen, aber sowenig wie zwei verfallene
Forts außerhalb
der Stadt und einige
Lünetten im stande sind, europäischen
Waffen
[* 12] zu widerstehen.
Die Stadt wird in 18
Quartiere geteilt, von denen 2 auf die
Neustadt,
[* 13] die übrigen auf die
Altstadt kommen. Sie hat zahlreiche,
aber sehr kleine
Plätze; die
Straßen sind eng, krumm, höchst schmutzig; kein
Haus hat
Fenster nach der
Straße hinaus, daher das düstere Ansehen der Stadt. Das
Innere der
Häuser ist dagegen meist hübsch und sauber. Unter den
öffentlichen Gebäuden nimmt der große
Palast des
Sultans, ein gewaltiges, indessen teilweise in
Ruinen liegendes Gebäude,
den ganzen Südwesten von Neu-Fes
ein.
Ein zweiter Palast, Bu Dschelad (das »Gerberhaus«),
liegt zwischen
Alt- und Neu-Fes.
Sonst ist nur noch erwähnenswert die Dschama
Karubin
(»Moschee der Cherubim«),
die größte
Moschee in ganz Nordafrika, welche auf 360
Säulen
[* 14] ruht, mit plumpem, viereckigem
Minaret, sehr niedrigem
Schiff
[* 15] und herrlichen Marmorspringbrunnen, aber ohne alle
Symmetrie. Mit ihr verbunden
sind eine an arabischen
Manuskripten reiche
Bibliothek und eine einstmals sehr berühmte, heute ganz gesunkene
Hochschule, an
welche sich eine Anzahl ebenso verkommener
Elementarschulen anschließt. Fes
besitzt auch eine
Irrenanstalt, in welcher die
Geisteskranken in
Fesseln wie Gefangene verwahrt
werden. -
Fes ist, obwohl in zunehmendem Verfall, noch immer die bedeutendste Handelsstadt Nordwestafrikas, deren in vorzüglichem Ruf stehende Großhändler direkten Wechselverkehr mit Marseille, [* 16] Lissabon, [* 17] Cadiz [* 18] etc. unterhalten und nach diesen Städten Handelsreisen unternehmen. Die Waren, welche sie im großen aus Europa [* 19] beziehen, bestehen in Seide, [* 20] Baumwollenstoffen, Tuch, Papier, Waffen, Pulver, Thee, Droguen, Zucker [* 21] und Gewürzen, die im Handelsquartier, der Kessaria in Alt-Fes, in ungeheuern Massen aufgestapelt sind und über ganz Nordwestafrika von hier aus verbreitet werden.
Auch die Industrie der Stadt ist nicht unbedeutend, namentlich blüht noch die alte Saffian- oder Maroquinfabrikation. Verfallen dagegen ist die Fabrikation der nach der Stadt benannten türkischroten Kappen. Auch Fayencen und Thonwaren [* 22] werden in großer Menge und in schönen Mustern geliefert; die Gold- und Silberwarenindustrie sowie die Münzprägung sind in den Händen der Juden. Auch in geistiger Beziehung ist Fes heute noch der Mittelpunkt des wenigen, kaum noch pulsierenden wissenschaftlichen Lebens in Marokko. Über die Größe der Bevölkerung [* 23] schwanken die Angaben zwischen 50,000 und 150,000 Seelen. Etwa 10,000 sind Juden, die in dem Mellah, einem besondern Quartier der Neustadt, wohnen; die übrigen Araber und Berber nebst einigen Tausend Negern. Gouverneur der Stadt ist ein Pascha, der über eine Garnison von 5000 Mann gebietet. -
Daß an der Stelle des heutigen Fes schon eine römische Stadt gestanden hat, als die Landschaft unter dem Namen Mauritania Tingitana einen Teil der römischen Provinz Hispania bildete, dürfen wir aus den Ruinen schließen, welche sich in der Umgebung befinden. Wahrscheinlich wurde die römische Stadt von den Vandalen zerstört, als sich dieselben Nordafrikas bemächtigten, und während der darauf folgenden drei Jahrhunderte dauernden Herrschaft des oströmischen Reichs nicht wieder aufgebaut.
Als die Araber auf ihrem Eroberungszug im 7. Jahrh. auch hierher kamen und das nordwestliche Afrika unter dem Namen Magreb el Aksa oder Sus beherrschten, gründete Edris, der flüchtige Enkel Hassans, des Sohns Alis, 788 die Stadt Walyly als Hauptstadt seines Reichs, an deren Stelle sein Sohn Edris II. 793 das von ihm erbaute Fes setzte. Nach wechselvollen Schicksalen, in denen Stadt und Land einige Zeit von den Kalifen Spaniens abhängig waren, stiftete der Almorawide Jussuf Ibn Taschfin 1086 das Reich und Marokko. Im J. 1202 machte sich die Landschaft Fes unabhängig und gelangte danach schnell zu hoher Blüte, [* 24] so daß die Stadt Fes nicht weniger als 780 Moscheen und Kapellen, 93 öffentliche Bäder und allein innerhalb der Ringmauern 472 Mühlen [* 25] zählte. Um die Mitte des 16. Jahrh. wurde das Reich Fes abermals mit Marokko vereinigt, bei dem es seitdem verblieb; die Stadt aber teilte fortan den Rang einer Haupt- und Residenzstadt mit Marokko, dem Fes jedoch durch den Ruf großer Heiligkeit (es kommt in Westafrika gleich nach Mekka) weit voransteht. Seit dieser Zeit datiert aber auch der Verfall von Fes.
Vgl. Rohlfs, Mein erster Aufenthalt in Marokko (Brem. 1873);
»Bulletin de la Société de géographie de Paris« [* 26] (1878) und die unter »Marokko« angegebene Litteratur.
Nr. | Ergebnis | Fes |
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1 | ****** | fes, Fes, das; -, - (Musik): um einen halben Ton erniedrigtes f, F. |
2 | ****** | Fes, Fez, der; -[es], -[e] [türk. fes, wohl nach der marokkanischen Stadt Fes, die möglicherweise ... |
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Fes.
Fes.
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6.168 | Fes | Rohlfs | Mein erster Aufenthalt in Marokko | (Brem. 1873) |
11.277 | Marokko | Pietsch | M., Briefe von der deutschen Gesandtschaftsreise nach Fes1877 | (Leipz. 1878) |
6.168 | Fes | "Bulletin de la Société de géographie de Paris" | (1878) | |
6.168 | Fes | "Marokko" | angegebene Litteratur. |
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