Emu
(Dromaeus Vieill.), Vögelgattung aus der Ordnung der Straußvögel [* 2] u. der Familie der Kasuare (Casuarinae), große Tiere, welche gewissermaßen ein Mittelglied zwischen Strauß [* 3] und Kasuar bilden und dem Strauß ähnlich sind, durch gedrungenern Körperbau, kürzere Beine und kürzern Hals aber sich von ihm unterscheiden. Der Schnabel ist mittellang, gerade, seitlich sehr zusammengedruckt, breit, auf der Firste gekielt, die Nasenlöcher liegen in seiner Mitte, der Kopf ist ohne Helm; Flügel und Schwanz sind vollständig verkümmert und ohne Schwingen, bez. Steuerfedern, die Läufe sind fast durchweg mit starken Schildern bekleidet, bis zum Fersengelenk befiedert, und der Fuß teilt sich in drei mit starken Nägeln bewehrte Zehen.
Das
Gefieder läßt nur die Kopfseiten und die Gurgelgegend frei. Der Emu
(neuholländische
Kasuar, D.
Novae
Hollandiae
Gray), 170-200
cm hoch, ist gleichmäßig mattbraun, auf dem
Kopf, der
Hals- und Rückenmitte dunkler, auf der Unterseite
etwas heller; das
Auge
[* 4] ist braun, der
Schnabel dunkel hornfarben, der
Fuß hellbräunlich, die nackten Teile des
Gesichts sind graubläulich. Diese Art bewohnt das östliche
Australien,
[* 5] der schlankere gefleckte Emu
(D. irroratus
Bartl.),
mit schwächern Fußwurzeln, längern
Zehen und eng gestellten, lichtgrauen und dunkelbraunen Querbändern auf den
Federn,
das westliche
Australien.
Jetzt ist der
Vogel aus den angesiedelten Gegenden völlig verschwunden.
Sein
Fett wurde früher viel als
Heilmittel benutzt. Über sein Freileben weiß man sehr wenig, in der Gefangenschaft hat man zuerst 1830 in
London
[* 6] und seitdem
regelmäßig Nachkommenschaft erzielt. Das Weibchen legt dunkelgrüne
Eier,
[* 7] welche das Männchen in einer ausgescharrten Vertiefung
des
Bodens in 58
Tagen ausbrütet. Die
Jungen sind grauweißlich, dunkel längsgestreift, werden nur vom
Männchen gepflegt und sind nach zwei
Jahren ausgewachsen. Der Emu
erträgt unsern
Winter sehr gut und verlangt höchstens einen
gegen den
Wind geschützten
Raum; er zeigt sich dumm und langweilig, begnügt sich mit dem einfachsten Körnerfutter und Grünzeug
aller Art, soll sich in
Australien zeitweilig fast ausschließlich von
Früchten nähren, verschmäht aber
auch tierische
Stoffe nicht gänzlich.