Elster
[* 2] (Alster, Schalaster, Atzel, Heister, Gartenrabe, Pica Vieill.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, [* 3] der Familie der Raben (Corvidae) und der Unterfamilie der eigentlichen Raben (Corvinae), Vögel [* 4] mit langem, kräftigem, an der Spitze hakigem, leicht ausgerandetem Schnabel, langen, abgerundeten Flügeln, in denen die vierte und fünfte Schwinge die längsten sind, keilförmigem, stark abgestuftem Schwanz von mehr als Körperlänge und einem die Mittelzehe an Länge weit übertreffenden Lauf.
Die gemeine (P. caudata L.), 45-48 cm lang, 55-58 cm breit, metallisch schwarz mit rotem, blauem und grünem Schiller, schneeweißen Bauch- und Schulterfedern und einem oft nur angedeuteten weißen Querband auf dem Rücken; das Auge [* 5] ist braun, Schnabel und Fuß schwarz. Sie findet sich vom nördlichen Waldgürtel an in Europa [* 6] und Nordasien bis Kaschmir [* 7] und Persien [* 8] besonders in Feldgehölzen, Baumgarten, an Waldrändern und verläßt nie ein verhältnismäßig kleines Wohngebiet. Sie geht etwa wie der Rabe, aber mit erhobenem Schwanz, den sie wippend bewegt; ihr Flug ist schwerfällig, und sie fliegt daher nur von einem Baum zum andern. Sie lebt in Flügen oder Familien und gesellt sich auch zu Raben, Krähen und Nußhähern. Im Frühling läßt sie ihre rauhe Stimme stundenlang erschallen. Sie nährt sich von kleinen Tieren aller Art, Mäusen wie Insekten, [* 9] Obst und Körnern, plündert die Nester ¶
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und überfällt selbst größere Vögel, so daß sie überwiegend schädlich erscheint. Sie nistet auf den Wipfeln hoher Bäume,
auch in Gärten und in Skandinavien, wo sie gewissermaßen als heiliger Vogel des Landes gilt, in Gehöften, baut ein überwölbtes
Nest und legt 7-8 grüne, braun gesprenkelte Eier
[* 11] (s. Tafel »Eier I«,
[* 10]
Fig. 67). Die Elster
läßt sich leicht
zähmen und lernt schnell fremde Töne nachahmen, auch einzelne Worte sprechen. Wie die Raben, entwendet sie gern glänzende
Dinge.
Der Elster
wurden mehrere der mythologischen Charakteristiken des Raben beigelegt, und so galt sie von alters her als Unglücksvogel.
Sie wurde auch sprichwörtlich als Gold- und Silberdieb, war dem Bakchos heilig und wegen ihrer Geschwätzigkeit
berüchtigt. In der deutschen Mythe ist sie ein Vogel der Unterwelt, in welchen sich Hexen oft verwandeln, oder auf dem sie reiten.
Eine an der Stallthür aufgehangene Elster
schützt das Vieh vor Krankheiten, und gebrannte Elstern
benutzt man gegen
Epilepsie.