Einbalsamieren
(Balsamieren), durch künstliche Mittel, namentlich durch Tränken der Weichteile mit fäulniswidrigen Substanzen, die Fäulnis der Leichname verzögern oder verhindern. Diese Kunst ward ¶
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schon von den Assyrern, Persern und Ägyptern geübt; doch ist ihr Verfahren nicht genau bekannt. Nach Diodors nicht ganz deutlicher Beschreibung wurden die Körperhöhlen entleert und mit aromatischen Substanzen (auch Asphalt) gefüllt und darauf die ganzen Leichen einige Monate in eine Lösung von »Nitron« gelegt. Schließlich wurden die Leichen zur Abhaltung der Luft mit aromatisierten Binden umwickelt. Auch Holzessig kam bei diesem Verfahren in Anwendung, vielleicht auch Thonerdesalze, Eisenvitriol und trockne Hitze.
Was aber unter dem von Herodot erwähnten Nitron zu verstehen ist, lassen die Mumien nicht erkennen. Jedenfalls war das Resultat, welches erzielt wurde, kein sehr befriedigendes, wie der Zustand der Mumien deutlich zeigt. Gegenwärtig benutzt man gewöhnlich nach Entfernung des Darminhalts flüssige, fäulniswidrige und gegen Würmer [* 3] schützende Substanzen, mit welchen das Blutgefäßsystem in reichlicher Weise ausgespritzt wird. Es eignen sich dazu Lösungen von Sublimat, Arsenik, Karbolsäure, Alaun, [* 4] Chlorzink, Gerbsäure oder eine als Wickersheimersche Flüssigkeit in den Handel gebrachte Mischung von mehreren der genannten Stoffe mit Wasser und Glycerin.
Ähnlich ist die in England gebräuchliche Garstinsche Flüssigkeit, welche Glycerin, Arsen und Karbolsäure enthält. Gannal erzielt eine recht befriedigende Erhaltung von Leichen auf kurze Zeit durch Einspritzen von schwefelsaurer Thonerde oder Aluminiumchlorid, und noch bessere Resultate soll die Methode von Sucquet geben, welcher in gleicher Weise Chlorzink anwendet. Die Stirlingsche Flüssigkeit besteht aus Kreosot, Holzgeist und Sublimat.
Vgl. Gannal, Histoire des embaumements (2. Aufl., Par. 1841);
Derselbe, Lettre aux médecins sur la question des embaumements (das. 1845).