Eicheln
,
die
Früchte der
Eichen, bestehen aus dem dünnen, schalenartigen, zerbrechlichen Fruchtgehäuse, einer zarten,
braunen Samenhaut und den aus zwei großen, gewölbten, fleischigen
Keimblättern gebildeten
Samen,
[* 2] welche unter ihrer
Spitze
das kleine, aufwärts gerichtete Würzelchen samt dem
Knöspchen bergen. Die Eicheln
unsrer beiden
Eichen
(Quercus
sessiliflora und Q. pedunculata) schmecken sehr schwach süßlich, dann bald mehr, bald weniger stark bitterlich adstringierend,
während die Eicheln
mancher südlicher
Arten wohlschmeckend sind.
Unsre Eicheln
enthalten 7-8 Proz.
Gerbsäure, 35-38 Proz.
Stärke,
[* 3] 7-8 Proz. unkristallisierbaren
Zucker,
[* 4] 3-4 Proz. fettes
Öl, 2-5
Proz.
Harz, ferner
Gummi, Eiweißstoffe,
Spuren von ätherischem
Öl und
Zitronensäure. Die
Asche ist reich
an
Kali und
Phosphaten. Ein eigentümlicher
Bestandteil ist der
Eichelzucker,
Quercit C6H12O5 . Die
Eicheln
sind ein Lieblingsfutter der
Schweine,
[* 5] die man daher in Eichenwälder zu treiben pflegt. Zur Stallmast der
Schweine verwendet
man sie gedörrt oder gemahlen, auch gemalzt, indem man sie benetzt keimen läßt, um ihre Nährkraft
und Zuträglichkeit zu erhöhen.
Eichelmast gibt schmackhaftes
Fleisch und festen
Speck. Mastochsen gibt man Eicheln
zerstoßen unter den
Häcksel gemischt. Den
Schafen
sind sie nicht zuträglich, wohl aber dem
Federvieh, mit Ausnahme der
Gänse. Durch
Auslaugen oder
Dämpfen entbitterte,
getrocknete und gemahlene Eicheln
geben ein schwerverdauliches
Brot.
[* 6] Geschälte und geröstete Eicheln
dienen als
Kaffeesurrogat, namentlich
für skrofulöse
Kinder. Die
Wirkung dieses
Getränks ist von der des
Kaffees ganz verschieden, da den Eicheln
das
Kaffein sowohl als
das dem gerösteten
Kaffee eigentümliche brenzlige
Öl fehlt. Und darin beruht vielleicht der einzige
Wert desselben. Eicheln
sollen auch einen sehr reinen, dem
Kornbranntwein ähnlichen
Spiritus
[* 7] geben.