Edel
,
überhaupt alles, was sich innerhalb seiner
Gattung über das Gewöhnliche erlebt, im
Gegensatz zum
Niedrigen,
das unter dieses herabsinkt. Der
Diamant,
[* 2] der als
Stein, der
Tokayer, der als
Wein, die Pfirsich, die als
Frucht, das englische
Vollblut, das als
Pferd,
[* 3] der
Mensch, der als
Mensch sich vor seinesgleichen auszeichnet, werden edel
genannt.
Wird bei dem letztern nur auf dessen physische Seite Rücksicht genommen (Reinheit der
Rasse, des
Bluts, der Abstammung), so
kommt der Edel
mensch (Geburtsadel,
Edelmann), wird dagegen die geistige Seite in Betracht gezogen, der
edle
Mensch (Geistesadel) zum Vorschein. Je nach den drei geistigen Hauptthätigkeiten des
Menschen kann sich dieser als Genieadel,
welcher im
Denken, Seelenadel, welcher im Fühlen, Charakteradel, welcher im
Wollen vor seinesgleichen hervorragt, äußern.
Als
Ausdruck desselben in
Worten,
Wesen und Werken nehmen auch diese (ebenso
Mienen und Gesichtszüge, litterarische,
künstlerische und sittliche Hervorbringungen,
Bücher, Kunstwerke und Thaten)
Stempel und
Namen des Edlen an, können
Sprache,
[* 4] Haltung und
Stil, letzterer sowohl in der redenden und tönenden als in der bildenden (mimischen, malenden, plastischen und
architektonischen)
Kunst, edel
genannt werden.
Gesicht
[* 5] und
Gehör,
[* 6] welche vor den übrigen
Sinnen der
Menschen
dadurch sich hervorthun, daß ihre
Empfindungen eines höhern
Grades qualitativer Deutlichkeit und Unterscheidbarkeit fähig
sind, führen darum die Bezeichnung: edle
Sinne.