Wegen eines
Konflikts mit
Persigny nahm Dürckheim-Montmartin 1853 seine Entlassung und wurde 1854 zum Generalinspektor
der Telegraphenverwaltung ernannt, welches
Amt er bis zum
Sturz des Kaiserreichs bekleidete. Die
Schlacht von
Wörth
[* 5] tobte hauptsächlich
um sein
SchloßFröschweiler; einer seiner
Söhne starb als französischer
Offizier in
Mézières am
Typhus. Stets von
Charakter
und
Gesinnung ein
Deutscher, schloß sich Dürckheim-Montmartin der deutschen Herrschaft im Elsaß mit aufrichtiger
Hingebung an und gehörte zu der Notabelndelegation, welche im März 1872 dem
Reichskanzler die
Wünsche des
Landes vortrug,
doch wurden seine Ratschläge hinsichtlich der Behandlung der Einwohner nicht befolgt; er meinte, daß das politisch gänzlich
unreife
Volk mit kräftigem
Willen und rücksichtsloser Beharrlichkeit erzogen und deutsch gemacht werde.
Die Statthalterschaft
Manteuffels hielt er für besonders schädlich. Er wurde deshalb viel angefochten. 1883 siedelte er
auf
Schloß Edla in
Österreich
[* 6] über. Seine
Denkwürdigkeiten
(»Erinnerungen aus alter und neuer Zeit«, 2. Aufl., Stuttg.
1888, 2 Bde.) enthalten sehr anschauliche lehrreiche Schilderungen
seiner amtlichen Wirksamkeit und interessante Mitteilungen über hervorragende Persönlichkeiten seiner
Zeit in
Frankreich.
(spr. mongmartäng), Ferdinand Eckbrecht, Graf von, elsäss. Patriot, geb. auf Schloß
Thürnhofer in Bayern,
[* 7] studierte in Straßburg die Rechte, wurde 1836 Unterpräfekt und trat 1844 zu Ludwig Napoleon während
dessen Gefangenschaft in Ham in nähere Beziehung. Unter der Präsidentschaft Napoleons wurde er Unterpräfekt in Schlettstadt
[* 8] und 1850 Präfekt in Colmar,
[* 9] wirkte als solcher erfolgreich für die Beruhigung der Gemüter im Elsaß,
entzweite sich aber 1854 mit dem Minister Persigny und nahm seine Entlassung.
Napoleon ernannte ihn bald nachher zum Generalinspektor der Telegraphenverwaltung. Nach 1871 wirkte Dürckheim-Montmartin offen
für die deutsche Sache, ohne indes wieder ein öffentliches Amt anzunehmen. Er starb auf Schloß
Edla in Niederösterreich. war zweimal vermählt mit Enkelinnen der durch ihre Beziehungen zu Goethe bekannten Lilli Schoenemann
und veröffentlichte «Lillis Bild geschichtlich entworfen» (Nördl. 1879; 2. Aufl. von Bielschowsky, Münch. 1894),
«Erinnerungen
alter und neuer Zeit» (2 Bde., 2. Aufl.,
Stuttg. 1888),