Ducrot
(spr. dükroh), Auguste Alexandre, franz. General, geb. zu Nevers, besuchte die Militärschule von St. Cyr, diente dann in Algerien, [* 2] wurde 1857 Brigadecommandeur und führte als solcher bei der Expedition nach Syrien eine Infanteriebrigade, 1859 eine Brigade des 3. Armeekorps. 1865 wurde er Divisionsgeneral und erhielt bei Beginn des Deutsch-Französischen Krieges 1870 das Kommando der 1. Division des 1. Armeekorps unter Mac-Mahon,nahm an der Schlacht bei Wörth [* 3] teil, übernahm bei Sedan [* 4] nach Mac-Mahons Verwundung den Oberbefehl, den er aber gleich darauf an Wimpffen abtreten mußte, und wurde durch die Kapitulation von Sedan kriegsgefangen.
Hier wurde er auf sein Ehrenwort, sich in Pont à-Mousson zu stellen, entlassen. Er stellte sich zwar, floh jedoch, als
Arbeiter
verkleidet, nach
Paris,
[* 5] wo ihm
Trochu den Oberbefehl über die zweite
Armee (13. und. 14. Korps) übertrug.
Eine offensive Rekognoscierung, die er in der
Richtung nach
Villeneuve-St.
George unternahm, wurde zurückgeworfen,
ebenso ein
Angriff auf die deutschen
Stellungen vor Rueil und Buzanval 21. Okt. Bei dem großen
Ausfalle, den die
Franzosen 30. Nov. gegen
die
Stellungen der
Sachsen
[* 6] und
Württemberger unternahmen (s.
Champigny), kommandierte Ducrot
die Ausfalltruppen,
sah sich aber 4. Dez. genötigt, hinter die
Forts zurückzugehen.
Bei dem letzten großen
Ausfall vom
(Schlacht am Mont-St.
Valérien) kommandierte er die
Kolonne des rechten Flügels, die auf Buzanval vorrücken sollte, traf aber zwei
Stunden zu spät
auf dem Gefechtsfelde ein und trug dadurch viel zu dem Mißlingen des ganzen Unternehmens bei. Noch
vor der
Kapitulation von
Paris wurde Ducrot
in Disponibilität versetzt und danach in die Nationalversammlung gewählt. Im Sept. 1872 übertrug
ihm
Thiers den
Befehl über das 8.
Armeekorps in
Bourges, legte Ducrot
sein
Mandat als Abgeordneter
nieder. Er veröffentlichte «La vérité sur
Algérie» (Par. 1871),
einen ziemlich wertlosen Bericht über die Kapitulation von Sedan: «La journée de Sedan» (ebd. 1871; 6. Aufl. 1877),
und einen bessern über die Verteidigung von Paris: «La défense de Paris» (4 Bde., ebd. 1875‒78). Später verwickelte er sich in die auf den Umsturz der Republik gerichteten Bestrebungen der klerikalen Partei, der er mit großer Beflissenheit diente. Er beteiligte sich auch an dem vom Ministerium Rochebouët für den geplanten Staatsstreich und traf in seinem Korpsbezirk die erforderlichen Vorbereitungen. Darauf hin wurde er seines Kommandos enthoben, blieb jedoch noch Mitglied des Landesverteidigungs-Komitees bis zum März 1879, wo er aus der aktiven Generalität ausschied und sich nach Versailles [* 7] zurückzog. Daselbst starb er