Dschalo
134 Wörter, 841 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Dschalo,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Dschalo,
Oase in der Libyschen Wüste in Nordafrika unweit der Oase Audschila (s. d.), 32,3 m unter dem Meeresspiegel, 200 qkm
groß, hat 100000 Palmen
[* 3] und 6000 E., Medschabra, arabisch redende Berber, die als gewandte Kaufleute in der
ganzen Libyschen Wüste Handelsverbindungen haben. Da der Boden sehr salzhaltig ist, giebt es in der ganzen Oase kein trinkbares
Wasser. Getreide
[* 4] und Datteln sind die Nahrung ihrer Bewohner, die auch einige Schaf- und Ziegenherden
aber keine Rinder
[* 5] und Esel und nur wenig Pferde
[* 6] besitzen. Hauptort ist Lebba; außerdem giebt es noch 25 kleine Dörfer. Dschalo
ist
Sitz eines Mudirs, der im Namen des Gouverneurs von Bengasi regiert; er beschränkt sich auf Einziehung von Steuern, da die Sekte
der Senussi die Gewalt in Händen hat.
(Udschila), Oasenkomplex in Tripolis, aus den Oasen Audschila im W., Dschalo in der Mitte, Nadi im O. bestehend, zwischen 29°-29° 30' nördl. Br. und 21° 50'-22° 30' östl. L. v. Gr., liegt nach neuern Messungen in gleicher Höhe mit dem Spiegel [* 8] des Mittelmeers [* 9] und ist demnach keine Depression. [* 10] Die Oasen sind von Sanddünen umgeben und haben gipsartigen Boden. Die Bewohner (Berber), im ganzen nur 3000, zerfallen in drei Hauptstämme: die Nadschili in Audschila, die Modschabra besonders in Dschalo und die Suya in Leschkerreh.
Die erstern sind libyscher Herkunft, reden auch heute noch einen Dialekt des Tamasirht. Ob die Modschabra auch libyschen Ursprungs, ist zweifelhaft; sie reden arabisch, wie die Suya, welche echte Araber sind. Herrschende Religion ist der Islam. Ursprünglich unabhängig und räuberisch, sind die Bewohner gegenwärtig dem osmanischen Reich unterworfen. Die Modschabra sind gewandte Handelsleute, die mit ihren Karawanen bis Wadai ziehen und überall Kredit genießen; die Nadschili treiben Gartenzucht, und die Suya leben von ihren Datteln und Kamelen. Vom Liwa Bengasi abhängig, werden sie von einem Mudir regiert, der seinen Sitz in Dschalo hat; die Rechtsprechung besorgt ein Kadi. Die jährliche Einnahme, durch Besteuerung von 100,000 Dattelpalmen, bringt 250,000 Piaster ein. Außer türkischen Münzen [* 11] zirkuliert der Mariatheresienthaler. - Diese Oasengruppe war den Alten unter dem Namen Augila bekannt.
Schon Herodot überliefert uns, daß die Nasamonen alljährlich von der Syrte dorthin zogen, um Datteln zu ernten. Später scheinen sich libysche Stämme daselbst festgesetzt zu haben; dann herrschte dort, wie weiter östlich in Siwah, der Ammonsdienst. Justinian wandelte die heidnischen Tempel [* 12] in christliche Kirchen um. Unter den Römern wurde zum Schutz der Karawanen ein Kastell in Audschila angelegt; Leo Africanus im 15. Jahrh. will dort noch Schlösser gesehen haben. Dapper kennt die Oase im Anfang des 17. Jahrh. unter dem Namen Augela. Neuerdings ist sie von Hamilton (1852), v. Beurmann (1862) und Rohlfs (1868, 1879) besucht worden. Von alten Gebäuden vermochten diese aber keine Spur nachzuweisen.
Vgl. Rohlfs, Von Tripolis nach Alexandrien (Brem. 1871, 2 Bde.);
Derselbe, Kufra (Leipz. 1881).
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Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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2.44 | Audschila | Rohlfs ^[Derselbe] | Kufra | (Leipz. 1881) |
2.44 | Audschila | Rohlfs | Von Tripolis nach Alexandrien | (Brem. 1871, 2 Bde.) |
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