Drehwüchsi
gkeit,
eine mehr oder minder starke spiralige Drehung von Pflanzenteilen um ihre Achse, ist sehr oft eine wirkliche Mißbildung, die verschiedenartige Ursachen haben kann; nicht selten treten Drehungen in Begleitung andrer monströser Entwickelungen auf. Bisweilen sind die Drehungen mit starker Austreibung und Verkürzung des Stengels verbunden (Zwangsdrehung). In andern Fällen sind die Drehungen direkte Folgen der Eingriffe von Parasiten; so verursachen Insekten, [* 2] besonders Blattläuse, an manchen Pflanzenteilen spiralige Zusammendrehungen, welche diesen Tieren nach außen Schutz und Obdach gewähren.
Ein
Schmarotzerpilz verursacht den Drehrost der
Kiefer (vgl.
Rostpilze).
Keine
Mißbildung ist der gedrehte Wuchs von Baumstämmen,
der an dem spiraligen
Lauf der
Spalten und Faserungen der
Borke und des
Holzes sich bemerklich macht, wie
bei der Roßkastanie. Der
Grund dieser Drehwüchsi
gkeit liegt wohl in dem Umstand, daß die im spätern
Alter sich neu bildenden
Holz- und
Bastfasern länger sind als die auf gleicher Stammhöhe befindlichen ältern, die in jüngern Lebensjahren des
Baums gebildet
wurden, und daß, weil an diesen
Stellen der
Stamm sich nicht mehr in die
Länge streckt, die längern
Fasern
des
Gewebes eine schiefe
Lage annehmen müssen.