Titel
Domitius
,
Name eines röm. plebejischen Geschlechts, welches sich in die beiden Familien der Calvini und Ahenobarbi teilt.
1) Gnäus Domitius
Calvinus tritt zuerst im J. 59
v. Chr. hervor, in welchem er als
Volkstribun an der
Opposition
des
Konsuls M. Bibulus gegen
Julius Cäsar, den andern
Konsul, lebhaften
Anteil nahm. Er wurde dann 56 Prätor und 53, obgleich
er an den offenkundigen Wahlumtrieben dieses
Jahrs
Anteil genommen hatte,
Konsul, wandte sich hierauf entschieden auf die Seite
Cäsars und nahm an dessen
Kriegen gegen
Pompejus in
Thessalien (48) und gegen die Pompejaner in
Afrika
[* 2] (46)
einen bedeutenden
Anteil. Er wurde auch sonst von
Cäsar zu wichtigen Aufträgen verwendet, die er meist glücklich ausführte;
nur in dem
Kriege gegen Pharnaces, den nachher
Cäsar durch die
Schlacht bei Zela rasch beendete, erlitt
er bei
Nikopolis eine
Niederlage. Nach der Ermordung
Cäsars diente er dem zweiten
Triumvirat, wurde 40 zum zweitenmal
Konsul,
dann 39
Statthalter in
Spanien
[* 3] und feierte 36 wegen der dort geführten glücklichen
Kriege einen
Triumph. Seine weitern
Schicksale
sind unbekannt.
2)
Lucius Domitius
Ahenobarbus nahm als einer der eifrigsten Vorfechter der Senatspartei an der
Opposition gegen
Pompejus lebhaften
Anteil, die 60
v. Chr. zu dem ersten
Triumvirat führte, setzte den
Widerstand gegen die
Triumvirn
auch nachher als Prätor (58) und als
Konsul (54) fort, ergriff aber später, als
Pompejus sich mit
Cäsar verfeindet und mit
dem
Senat ausgesöhnt hatte, die
Partei des
Pompejus und nahm an dem
Bürgerkrieg den lebhaftesten
Anteil.
Nach dem
Ausbruch desselben suchte er
Corfinium zu halten, wurde aber von
Pompejus im
Stiche gelassen und fiel nebst der Stadt
in
Cäsars
Hände, der ihm nicht nur die
Freiheit, sondern auch eine große
Summe
Geld schenkte, die er bei
sich führte. Gleichwohl setzte
er den
Krieg gegen
Cäsar fort, indem er sich erst nach
Massilia, welches sich gegen
Cäsar auflehnte,
und dann zu
Pompejus nach
Thessalien begab, wo er in der
Schlacht bei Pharsalus (48) seinen
Tod fand.
3) Gnäus Domitius
Ahenobarbus, Sohn des vorigen, focht in der pharsalischen
Schlacht, kehrte 46
v. Chr. nach
Rom
[* 4] zurück und ward 43 als angeblicher Teilnehmer an der
Verschwörung gegen
Cäsar geächtet. Von
Brutus und
Cassius 42 gegen
die
Triumvirn ins
Ionische Meer gesandt, brachte er mit
Statius
Marcus dem Domitius
Calvinus eine
Niederlage bei. Nach dem
Tode
des
Brutus und
Cassius setzte Domitius
den
Krieg selbständig fort, kreuzte mit 70
Schiffen im
Ionischen
Meer und
verheerte die den
Triumvirn unterwürfigen Küstenländer, bis
Asinius
Pollio an der unteritalienischen
Küste
zwischen ihm und
Antonius eine Aussöhnung vermittelte. Er bekleidete nur ^[richtig: nun] längere Zeit die Statthalterschaft in
Bithynien,
nahm 36 an dem unglücklichen
Feldzug des
Antonius gegen die
Parther teil, ward 32
Konsul, floh, als der
Krieg zwischen
Antonius und
Octavianus ausbrach, zu ersterm nach Ephesus, ging aber kurz darauf zu letzterm über. Er starb
bald nach seiner
Flucht zu
Octavianus im
September 31.
4)
Lucius Domitius
Ahenobarbus, Sohn des vorigen, Gemahl der ältern Antonia, Tochter des Triumvirs
Antonius und der
Octavia, war 16
v. Chr.
Konsul, später
Statthalter in
Rätien und Germanien.
[* 5] Es wird von ihm berichtet, daß
er, wahrscheinlich von
Rätien aus und in den letzten
Jahren vor Christo, mit einem
Heer über die
Elbe setzte und weiter als
bisher irgend ein
Römer
[* 6] ins
Innere des
Landes vordrang.
5) Gnäus Domitius
Ahenobarbus, Sohn des vorigen, Gemahl der
Agrippina (des
Germanicus Tochter),
Vater des
Kaisers
Nero, war
Konsul 32
n. Chr.,
dann
Prokonsul in
Sizilien.
[* 7]