einer nichtleitenden
Substanz (eines Diëlektrikums) oder spezifisches Verteilungsvermögen
derselben nennt man das
Verhältnis der
Ladung der einen Belegung eines elektrischen Ansammlungsapparats
(Kondensator,
[* 2] Leidener Flasche),
[* 3] wenn diese
Substanz die isolierende
Schicht zwischen den beiden Belegungen bildet, zu derjenigen
Ladung, welche
jene Belegung bis zu gleichem
Potenziale geladen annimmt, wenn das isolierende Zwischenmittel eine gleich dicke Luftschicht
ist.
Die Diëlektrizitätskonstante der
Luft ist hiernach als
Einheit angenommen. Daß die
Menge der von einem Ansammlungsapparat aufgenommenen
Elektrizität
[* 4] von der
Beschaffenheit der isolierenden Zwischenschicht abhängig ist, wurde zuerst von
Cavendish erkannt, und
Faraday war der erste, der den
Begriff der spezifischen induktiven
Kapazität definierte und Messungen dieser
Größe ausführte.
Nach ihm sind die Diëlektrizitätskonstanten einiger
Körper:
Luft 1,00,
Walrat 1,45,
Glas
[* 5] 1,76,
Schellack 2,00,
Schwefel 2,24.
Nach neuern Messungen, ausgeführt von verschiedenen Beobachtern und nach verschiedenen
Methoden, ergaben sich im
Mittel folgende
Werte für die
Wenn man zwei voneinander isolierte, parallele Metallplatten aufstellt, kann man dieselben
als Frantlinsche Tafel benutzen und wie eine Leidener Flasche
[* 7] laden. Benutzt man nun diese Tafel als Maßflasche, um eine andere
Leidener Flasche zu einem bestimmten elektrischen Potential zu laden, so zeigt es sich, daß die Tafel eine viel kleinere elektrische
Kapacität hat, wenn die Platten nur durch Luft getrennt sind, als wenn der ganze Zwischenraum derselben z. B.
durch eine Schwefelplatte ausgefüllt ist. Im erstern Falle ist nämlich ungefähr die dreifache Anzahl
der Maßtafelentladungen nötig, um die Leidener Flasche zur gleichen Schlagweite zu laden wie im zweiten Falle.
Die Kapacität des Schwefelkondensators ist also ungefähr dreimal so groß als
die Kapacität eines Luftkondensators von
gleicher Größe und Gestalt. Man drückt dies so aus, daß man sagt, die Dielektrizitätskonstante des Schwefels sei 3. Entsprechend
ist sie für Harz 1,77, Glas 1,90, Hartgummi 3,15, Glimmer 5. Die Dielektrizitätskonstante für verschiedene Gase
[* 8] sind, unter sonst gleichen Verhältnissen,
so wenig verschieden, daß man sie nahezu alle gleich der der Luft, mithin = 1 setzen darf. Die Bestimmung der Dielektrizitätskonstante ist
sehr schwierig; es haben sich damit Faraday, Werner Siemens, Gibson, Barllay, Boltzmann u. a. beschäftigt.
Die verschiedene Kapacität gleicher Kondensatoren aus verschiedenem Stoff wurde von Faraday entdeckt, aber lange nicht beachtet.
Erst als man bei Legung der transatlantischen Kabel auf die große, vom Stoff abhängige Kapacität derselben aufmerksam wurde,
als man sah, daß sich ein Kabel wie eine Leidener Flasche lade, daß durch die große Kapacität die Geschwindigkeit
der telegr. Zeichengebung vermindert werde, ging man auf das genauere Studium der Dielektrizitätskonstante ein. (S. Dielektrische Polarisation.)
Nach Maxwells elektromagnetischer Lichttheorie (s. Elektro-Optik) ist der Brechungsexponent gleich der Quadratwurzel aus der
Dielektrizitätskonstante.