Titel
Dermbach.
1) Verwaltungsbezirk im Großherzogtum
Sachsen-Weimar, hat 641,82 qkm, (1890) 37 915 (18 316 männl., 19 599 weibl.)
E., darunter 8168 Katholiken und 622 Israeliten; 6769 bewohnte
Gebäude und 8021 Haushaltungen in 81 Gemeinden und umfaßt
die Amtsgerichtsbezirke
Geisa, Kaltennordheim, Lengsfeld,
Ostheim und
Vacha. - 2) Marktstecken und Hauptort des Verwaltungsbezirks
Dermbach
, 32 km südsüdwestlich von Eisenach,
[* 2] am nördl. Fuße der
Vorderrhön, an der Felda und an der schmalspurigen
Nebenbahn Salzungen-Kaltennordheim (Feldabahn), deren Betriebsverwaltung
hier ihren Sitz hat, hat (1890) 1090 E., darunter 375 Katholiken; Post, Telegrapb, Superintendentur; Korkschneiderei, Fabrikation
von Fässern und hölzernen Pfeifenköpfen, Jahr- und Schweinemärkte. - Bei Dermbach
fand ein
Gefecht der
preuß. Division
Goeben gegen die bayr. Divisionen
Zoller und
Hartmann statt.
Beim
Vormarsch der Mainarmee hatte die Division
Goeben 3. Juli Dermbach
erreicht und besetzt. Ihr gegenüber stand die bayr. Division
Zoller bei Zella, Neidhartshausen und Fischbach, die Division
Hartmann bei Wiesenthal, der Rest des bayr.
Heers in der Nähe,
östlich von Dermbach.
Für den 4. Juli erhielt die Division
Goeben den
Befehl vorzugehen, etwa anrückende feindliche
Kolonnen durch
einen kurzen
Vorstoß zurückzuwerfen, dann aber das
Gefecht abzubrechen und den
Abzug nach Dermbach
anzutreten.
General
Goeben marschierte
in zwei getrennten
Kolonnen,
Brigade
Kummer gegen Zella,
Brigade Wrangel gegen Wiesenthal vor, nahm Wiesenthal,
Zella und Neidhartshausen, auch die starke
Position auf dem Nebelberg und ging dann nach Dermbach
zurück; die bei Fischbach stehende
bayr.
Brigade rückte bis Diedorf vor und zog sich nach
Abgabe einiger Kanonenschüsse wieder zurück.