Demmin
,
[* 2] Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Stettin,
[* 3] an der
Peene, welche bis hierher für kleine Seeschiffe fahrbar
ist und rechts oberhalb die
Tollense, links unterhalb die
Trebel aufnimmt, an der
Berlin-Stralsunder
Eisenbahn,
hat drei Vorstädte, eine evang.
Pfarrkirche (St. Bartholomä) mit schönem
Turm und
[* 4] (1880) mit der
Garnison (9.
Ulanen-Reg.)
10,507 Einw. (293 Katholiken und 103
Juden). Die
Industrie umfaßt 3
Eisengießereien und Maschinenfabriken (eine mit Glockengießerei),
eine Zuckerfabrik, Bierbrauerei,
[* 5]
Kalk- und Ziegelbrennerei. Demmin
hat einen lebhaften
Handel mit
Getreide,
[* 6] Wolle,
Butter,
Eisen,
[* 7]
Kohlen und
Kalk. Es ist Sitz eines Amtsgerichts und hat ein
Gymnasium, ein
Hospital und eine Gasleitung; der
Magistrat besteht aus 11, die Stadtverordnetenversammlung aus 24 Mitgliedern. - Demmin
, im
Mittelalter Timin, Demmyn, auch Dammyn
genannt, ist schon um 840 als wichtiger Handelsplatz nachzuweisen. Im 12. Jahrh.
hatte es schon
Mauern und ward 1148 von
Erich V. von
Dänemark
[* 8] vergeblich belagert, jedoch 1164 von
Heinrich dem
Löwen
[* 9] erstürmt
und zerstört. 1191 wieder aufgebaut, ward die Stadt 1211 von dem König
Waldemar II. von
Dänemark erobert, der sich in ihrem
Besitz bis zu seiner
Niederlage bei
Bornhövede 1227 behauptete. Demmin
erhielt zwischen 1235 und 1240 das
lübische Recht
und trat der
Hansa bei.
In den
Jahren 1627-39 wurde die Stadt abwechselnd von den Kaiserlichen und den
¶
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Schweden [* 11] genommen und kam im Westfälischen Frieden mit Vorpommern an Schweden. In den Jahren 1659, 1676 und 1715 wurde sie von den Brandenburgern erobert; 1721 ward zwar nicht die Stadt, aber ihr Weichbild am linken Ufer der Peene wieder an die Schweden abgetreten, die 1757 und 1758 auch die Stadt vorübergehend besetzten. Später wurden die Festungswerke geschleift. Im J. 1815 kam das ganze Weichbild von an Preußen. [* 12]