Deinárchos
(lat. Dinarchus), der letzte der zehn attischen Redner, geboren um 361 v. Chr. zu Korinth, [* 2] war Schüler des Theophrast zu Athen [* 3] und blühte daselbst unter der Verwaltung des Demetrios Phalereus, obwohl er als Fremder nur für andre Reden schreiben durfte. Nach Demetrios' Vertreibung als Freund der makedonischen Herrschaft bedroht, begab er sich 307 nach Chalkis auf Euböa und kehrte erst 292 nach Athen zurück, wo er, halb erblindet und von einem Freund um sein Vermögen gebracht, über 70 Jahre alt, starb.
Von seinen zahlreichen Reden (mindestens 58) haben sich nur drei, auf den Harpalischen Prozeß bezügliche (darunter eine gegen Demosthenes), erhalten, die von seiner Kunst keine besonders günstige Anschauung geben (außer in den Sammlungen griechischer Redner hrsg. von Mätzner, Berl. 1842, und Blaß, Leipz. 1871; Kommentar von Wurm, [* 4] Nürnb. 1828). Nach dem Urteil der Alten hatte er als Redner keinen ihm eigentümlichen Charakter, sondern ahmte bald Lysias, bald Hyperides, bald Demosthenes nach, ohne sie ¶
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jedoch zu erreichen.
Vgl. Blaß, Die attische Beredsamkeit, Bd. 3 (Leipz. 1880).