Csokonay
(spr. tschóckonaj), Vitez Michael von, ungar. Dichter, geb. zu Debreczin, [* 2] besuchte das Kollegium seiner Vaterstadt, wurde 1794 Professor der Poetik daselbst, studierte dann die Rechte, wurde Lehrer zu Csurgo, widmete sich aber in der Folge ganz der Dichtkunst. Er starb Reiche Sprache [* 3] und leichter Versbau zeichnen seine Gedichte aus. Er schöpfte aus der Quelle [* 4] der Volkspoesie und half dadurch eine wahrhafte ungarische Nationallyrik begründen.
Seine Werke sind: »Magyar-Musa« (»Ungarische Muse«, Preßb. 1797);
das komische Epos »Dorotya« (neue Ausg., Wien [* 5] 1816);
»Lina« (neue Aufl., das. 1816);
»Galatea« (Großwardein [* 6] 1806);
»A pásztor király« (das. 1806);
»Oden« (neue Aufl., Wien 1816);
»Anakreoni dalok« (»Anakreontische Lieder«, neue Aufl., das. 1816);
»Békaegérhartz« (»Froschmäusekrieg«, das. 1816).
Viele seiner
Lieder sind in den
Mund des
Volkes übergegangen, insbesondere klingt sein berühmtes Liebeslied an seinen Weinschlauch (kulacs)
durch ganz
Ungarn.
[* 7] Seine »Gesammelten Werke« gab Márton heraus
(Wien 1813, 9 Bde.; 2. Aufl. 1816)
wie auch »Csokonays
Leben und einige hinterlassene
Schriften«
(Pest 1817). Eine kritische
Ausgabe der Werke besorgte später
Toldy
(Pest 1846, 2 Bde.).
Sein
Leben beschrieben
Th. Szana
(Pest 1869) und J. Haraszti (das. 1880). 1871 wurde
in
Debreczin ein ehernes Standbild des Dichters (von N.
Izso) enthüllt.