Corsini
,
einflußreiche florentin. Patrizierfamilie, die schon im 13. Jahrh.
vorkommt.
Andrea Corsini
, geb. 1402,
Bischof von
Fiesole, gest. ward von
Urban VIII. 1629 heilig gesprochen.
Lorenzo Corsini
bestieg 1730, im
Alter von 78
Jahren, unter dem
Namen
Clemens XII. den päpstlichen
Stuhl; starb 1740.
Don
Neri Corsini
war
unter
Ferdinand III. und
Leopold II. toscanischer
Minister des Innern und trat 1832 nach Fossombronis
Tod an
die
Spitze der
Regierung; starb 1845. -
Sein
Bruder,
Don
Tommaso Corsini
, geb. zu
Rom,
[* 2] war während der
Napoleonischen Herrschaft
1809-14 Mitglied des römischen
Senats und ward als solcher von
Pius VII. bestätigt, legte aber bald darauf diese
Würde nieder. 1847 von
Pius IX. zum
Senator ernannt, bewies er sich entschieden liberal und reformfreundlich. Als der
Papst 1848
Rom
verließ, legte er sein
Amt nieder, lebte als Privatmann in
Florenz,
[* 3] kehrte dann nach
Rom zurück und starb -
Sein
ältester Sohn,
Don
Andrea Corsini
,
Herzog von Casigliano, geb. war 1849-56 toscanischer
Minister
des
Auswärtigen und wurde dann Oberkammerherr des
Großherzogs von
Toscana; starb der zweite,
Don
Neri Corsini
,
Marquis
von Lajatico, geb. gab im
September 1847 als
Gouverneur von
Livorno
[* 4] dem
Großherzog den
Rat, sofort freiwillig eine
Konstitution zu erteilen, ward im Frühjahr 1848 an die
Spitze des
Kriegsministeriums berufen, zog sich
aber schon nach sechs
Monaten in das Privatleben zurück; starb in
London.
[* 5] Jetziges
Haupt der
Familie ist sein Sohn,
Fürst
Tommaso,
Bürgermeister von
Florenz, geb.
Vgl. Passerini,
Genealogia e storia della famiglia Corsini
(Flor. 1858).
-
Der
Palast Corsini
an der
Via Longara in
Rom, welcher nach 1732 seine gegenwärtige Gestalt durch Ferd. Fuga
erhalten hat, enthält eine reiche
Bibliothek, eine
Gemäldegalerie, in welcher die italienischen
Meister des 17. Jahrh. gut
vertreten sind, und ein antikes Silbergefäß (aus
Porto d'Anzio) mit getriebenem
Relief, das
Urteil des
Areopags
über den Muttermord des
Orestes darstellend. Der
Palast war seiner Zeit auch berühmt als
Wohnung der
Königin
Christine von
Schweden,
[* 6] die hier ihre geistvollen
Zirkel versammelte und 1689 starb.