Titel
Colman
(spr. kohlmän), 1) George, engl. Theaterdichter, geb. zu Florenz, [* 2] wo sein Vater englischer Resident war, erhielt seine erste Bildung in der Westminsterschule und wurde in Oxford [* 3] Magister der freien Künste. Zu gunsten der Poesie, besonders des Dramas, entsagte er dem Rechtsstudium. Gleich sein erstes Stück: »Polly Honeycomb« (1760),
fand großen Beifall, der sich bei »The jealous wife« (1761) noch steigerte.
Er verwandte ein ihm zugefallenes
Erbe dazu,
Mitbesitzer des Coventgarden-Theaters zu werden (1768), vertauschte
aber 1778 die
Direktion desselben mit der Leitung des Haymarket-Theaters, das sich durch ihn zu außerordentlicher
Blüte
[* 4] erhob.
Colman
starb im Irrenhaus.
Seinen litterarischen
Ruf begründete er durch eine Sammlung geistreicher
Aufsätze: »The
connoisseur« (1758). Man hat von ihm einige dreißig Theaterstücke (darunter Übersetzungen aus
dem
Französischen),
von denen sich mehrere heute noch auf dem Repertoire behaupten. Er gab auch eine Übersetzung der »Ars poetica« des Horaz und der Komödien des Terenz (Lond. 1765) heraus. Seine »Miscellaneous works« erschienen 1787 in 3 Bänden.
Vgl. »Some particulars of the life of the late
G. Colman«
(von ihm selbst
verfaßt, Lond. 1795).
2) George, der jüngere, ebenfalls Bühnendichter, Sohn des vorigen, geb. erhielt seine Bildung in der Westminsterschule, dann zu Oxford und Aberdeen. [* 5] Hier veröffentlichte er sein erstes Gedicht: »The man of the people«, welches Fox zum Helden hatte, und schrieb sein erstes Theaterstück: »The female dramatist«, welches ausgezischt wurde. Dagegen wurden »Two to one« (1784) und das Singspiel »Turk or no Turk« (1785) mit Beifall aufgenommen. Als Leiter des Haymarket-Theaters schrieb er für dasselbe eine Reihe von Opern, Possen, Schauspielen und Lustspielen, die sich zum Teile lange auf dem Repertoire hielten. Unter den letztern sind »The iron chest« (1796, nach Godwins »Caleb Williams« bearbeitet),
»The poor gentleman« (1802) und »John Bull« (1805, von Walter Scott für das beste neuere Lustspiel erklärt) die vorzüglichsten ¶
mehr
und zeichnen sich durch Geschmack, Kenntnis des wirklichen Lebens, Humor und Munterkeit aus. Colman
starb in London.
[* 7] Noch ist
von ihm eine poetische Burleske zu erwähnen, die 1797 unter dem Titel: »My nightgown and slippers« und später (1802) in einer
neuen Auflage mit Zusätzen unter dem Namen: »Broad grins« (8. Aufl. 1839; mit andern humoristischen Stücken
neu hrsg. von Buckstone, Lond. 1872) erschien, ferner »Poetical
vagaries« (1812),
»Vagaries vindicated« (1813) und »Eccentricities for Edinburgh« (Gedichte, 1816),
worin aber der Humor nicht immer die Grenzen
[* 8] des Anstandes einhält. Seine »Poetical works«
erschienen London 1840. Das letzte Werk Colmans
waren seine Memoiren: »Random recollections« (Lond. 1830, 2 Bde.),
von bedeutendem Interesse für das Londoner Theaterwesen.
3) Samuel, amerikan. Maler, geb. 1833 zu Portland (Maine), zeigte schon als Knabe ein entschiedenes Talent zum Zeichnen und entwarf Skizzen von Hafen- und Schiffsszenen sowie Landschaften vom Hudsonfluß und vom Georgesee, ging 1860 zum erstenmal nach Europa [* 9] und verlebte zwei Jahre in Paris [* 10] und in Spanien. [* 11] 1862 wurde er Mitglied der Akademie in New York und gründete später daselbst die Amerikanische Gesellschaft für Aquarellmalerei, deren Präsident er von 1866 bis 1871 war. 1871 arbeitete er wiederum in Paris und in Rom, [* 12] 1874 in Dresden [* 13] und kehrte 1876 nach New York zurück, wo er eine große Anzahl seiner in Italien, [* 14] Frankreich, der Schweiz [* 15] und Nordafrika gesammelten Skizzen ausstellte.
Aus der reichen Zahl seiner Werke heben wir die zwei Boote auf dem Hudson, den Georgesee, Andernach am Rhein, den Troutfluß in den Adirondacks (1870), die Dämmerung in der westlichen Ebene (1871), die venezianischen Fischerboote (1876), die Ruinen der Moschee von Mansura, den sonnigen Nachmittag im Hafen von Algier (1877), die Kaufleute auf der Wanderung in Algerien [* 16] und (1878) Flüelen am Vierwaldstätter See hervor. Neben diesen Ölbildern schuf er zahlreiche Aquarelle.