Clam
797 Wörter, 5'582 Zeichen
Clam,
Clam,
gräfliches
Geschlecht in
Böhmen
[* 2] und
Österreich,
[* 3] hieß früher Perger von Höchenperg nach der Stammburg Höchenperg
in
Kärnten.
Christoph Perger kaufte 1524 von dem
Grafen von Hardeck
Burg und Herrschaft Clam
in Unterösterreich.
Christophs Urenkel
Johann
Gottfried von Clam
, geb. 1598, wurde samt seinen
Brüdern und
Vettern in den Reichsfreiherrenstand
erhoben.
Sein Urenkel
Ferdinand
Joseph von Clam
, geb. 1700, hinterließ fünf
Söhne, welche die erbländische österreichische
Grafenwürde erlangten.
Von diesen fünf
Söhnen hatte der älteste,
Johann
Gottlieb von Clam
, einen Sohn,
Karl
Joseph,
Graf von Clam
, geb. 1759 zu
Linz,
[* 4] gest. (1824-26 böhmischer Oberstlandkämmerer), welcher sich 1792 mit
Maria
Anna, der
Erbtochter des
Grafen
Franz
Karl von
Martinitz, vermählte und seitdem als
Stifter einer besondern
Linie, wie seine
Kinder, den
Namen
Clam-Martinitz führte.
Sein Sohn war
Karl
Joseph
Nepomuk
Gabriel,
Graf von Clam
-Martinitz, österreichischer
Feldmarschallleutnant, geb. zu
Prag.
[* 5] Er studierte anfangs die
Rechte, trat 1809 in das
Freikorps des
Grafen
Kinsky und
war in den
Feldzügen von 1812 bis 1814 dem
Fürsten
Schwarzenberg
als Flügeladjutant zugeteilt.
Mit dem Feldmarschallleutnant Koller begleitete er Napoleon I. nach Elba und wurde sodann zu den Verhandlungen des Wiener Kongresses gezogen. 1821 vermählte er sich mit der Tochter des Lords Guilford, irischen Peers, Selina, Lady Maade, stand als Oberst eines Kürassierregiments in Ungarn, [* 6] ging 1824 in einer diplomatischen Sendung nach Petersburg, [* 7] ward 1830 Generalmajor und Hofkriegsrat und mehrfach in diplomatischen Missionen, auch an den preußischen Hof, [* 8] verwendet, wobei er eifrig für die Metternichsche Reaktionspolitik thätig war. 1835 ward er Kaiser Ferdinands Generaladjutant, 1836 Geheimrat und Chef der Militärsektion im höchsten Staatsrat und 1837 Feldmarschallleutnant.
Da er stets in unmittelbarer Umgebung des
Kaisers war, so hatte er großen Einfluß, welchen er zur Unterdrückung
aller liberalen, besonders konstitutionellen, Bestrebungen und zur Geltendmachung der aristokratischen
Prärogativen zu benutzen
suchte. Er starb
Sein Sohn
Heinrich
Jaroslaw,
Graf von Clam
-Martinitz, geb. zu St.
Georgen in
Ungarn, studierte
die
Rechte und begann nach den Märzbewegungen von 1848 unter dem
Grafen
Stadion seine amtliche Laufbahn.
Er ward 1853 Statthaltereirat in
Ofen, im
Februar 1856
Hofrat und im Mai d. J.
Landespräsident zu
Krakau,
[* 9] schied aber 1859 aus
dem
Staatsdienst aus und ward 1860 in den »verstärkten
Reichsrat« berufen, in welchem er zu den eifrigsten Vertretern des
Prinzips der »historisch-politischen
Individualitäten« zählte. Als
Führer der tschechischen Adelspartei,
die sich in dem politischen Tagesblatt »Das Vaterland« ihr
eignes
Organ schuf, wirkte er namentlich für das Zustandekommen des sogen.
Oktoberdiploms, trat aber 1861 infolge des Februarpatents
zur
Opposition über und zwar zur föderalistischen
Partei.
Ihm wird auch die aristokratisch-föderalistische
Flugschrift »Sustine et abstine«
(»Ertrage und enthalte
dich«) zugeschrieben. 1861 zum
Präsidenten des
Böhmischen
Museums erwählt, schied er 1862 aus dem
Reichsrat und beschränkte
sich auf die Thätigkeit im böhmischen
Landtag.
Sein jüngerer
Bruder,
Richard,
Graf Clam
-Martinitz, geb. welcher bis 1865 in der
Armee diente, ist der
Führer der tschechischen
Feudalen im österreichischen Abgeordnetenhaus.
Die zweite
Linie, Clam
-Gallas, stammt ab von
Johann
Christoph von Clam
,
Bruder des obgenannten
Ferdinand
Joseph.
Johann
Christophs Sohn
Christian
Philipp erbte 1757 die reichen Besitzungen seines Oheims, des
Grafen
Gallas, und nahm daher den
Namen
Clam-Gallas an.
Sein
Sohn ist der durch Kunstsinn und
Wohlthätigkeit bekannte
Graf
Christian
Christoph (geb. 1770, gest. 1838),
dessen einziger Sohn
Graf
Eduard von Clam
-Gallas, geb. zu
Prag. Er wurde 1839 Oberst, 1846
Generalmajor, zeichnete sich
als solcher 1848 an der
Spitze einer
Brigade bei
Santa Lucia,
Goito,
Vicenza und bei
Custozza
[* 10] aus, auch im
Feldzug 1849 gegen
Piemont und ward darauf im April zum
Feldmarschallleutnant und zum
Kommandanten des bei
Orsova operierenden
Armeekorps ernannt, das er 23. Juni nach
Siebenbürgen führte. Er besetzte
Kronstadt,
[* 11] schlug die
Ungarn bei Illyefalva, besetzte
Vásárhely und hielt von da aus das Szeklerland im
Zaum. 1850 erhielt er das
Kommando über das 1.
Armeekorps
in
Böhmen. Dieses befehligte er auch im italienischen
Krieg von 1859 in den
Schlachten
[* 12] bei
Magenta und
Solferino,
[* 13] beidemal
Mac Mahon
gegenüber. Er ward
¶
darauf als General der Kavallerie Kommandant von Böhmen und 1865 Obersthofmeister des Kaisers. Im Feldzug von 1866 kommandierte
er die am weitesten gegen Norden
[* 15] vorgeschobene Armee mit dem Auftrag, den Prinzen Friedrich Karl und General Herwarth aufzuhalten.
Allein teils wegen strategischer und taktischer Fehler, teils und ganz besonders wegen des Mangels an
Einheit in der obersten Leitung wurde Clam
in einer Reihe von Gefechten (bei Liebenau, Podol, Hühnerwasser und Gitschin) geschlagen,
wodurch die österreichische Armee, abgesehen von dem Verlust an Mannschaft, sehr an moralischer Haltung verlor. Clam
wurde daher
nach der Schlacht bei Königgrätz
[* 16] (in welcher er sein Kommando an Gondrecourt abtreten mußte) vor ein
Kriegsgericht gestellt, indes für schuldlos erklärt. Dennoch nahm er seinen Abschied und zog sich auf seine reichen Besitzungen
in Böhmen (Friedland und Reichenberg)
[* 17] zurück.
Nr. | Ergebnis | Clam |
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1 | klamm|heim|lich <Adj.> [aus dem Nordostd., H. u.; wahrsch. zu lat. clam = heimlich u. ... |
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Clam.
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Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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18.16 | XVI | Clam-Gallas, Ed. | Graf von, österreich. General | (17. 1891) |
15.349 | Stölzel | "Die Lehre von der operis novi nunciatio und dem interdictum quod vi aut clam" | (Götting. 1863) |
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