Chmel,
Joseph, deutscher Geschichtsforscher, geb. zu Olmütz, trat in seinem 18. Jahre in das Chorherrenstift St. Florian und wurde 1826 Stiftsbibliothekar. Auf Stiftskosten hielt sich Chmel 1830-33 in Wien auf, wo er an der k. k. Hofbibliothek und im Geh. Haus-, Hof- und Staatsarchiv die Quellen zu einer «Geschichte Kaiser Friedrichs IV.» (2 Bde., Hamb. 1840-43) und dann überhaupt zur Geschichte Österreichs im Mittelalter sammelte und damit die urkundliche Forschung wesentlich förderte. 1834 ward Chmel zweiter Archivar daselbst, 1840 zum ersten Archivar, und 1846 zum Vicedirektor des Archivs und zum Regierungsrat ernannt. Er starb zu Wien.
Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: «Die Handschriften der k. k. Hofbibliothek zu Wien» (2 Bde., Wien 1840-41),
«Materialien zur österr. Geschichte» (Bd. 1 u. 2, in 5 Tln., ebd. 1832-40),
«Regesta chronologico-diplomatica Ruperti, regis Romanorum» (Frankf. 1834),
«Regesta chronologico-diplomatica Friderici III., Romanorum imperatoris» (2 Tle., Wien 1838-40),
«Der österr. Geschichtsforscher» (Bd. 1-3, ebd. 1838-42),
«Urkunden, Briefe und Aktenstücke zur Geschichte Maximilians I.» (Stuttg., Litterar. Verein 1845) und «Aktenstücke und Briefe zur Geschichte des Hauses Habsburg') (3 Bde., Wien 1854-58). Die »Aktenstücke zur Geschichte Kroatiens und Slawoniens in den J. 1526 und 1527" (ebd. 1846) und «Herbersteins Gesandtschaftsreise nach Spanien 1519» (ebd. 1846) bilden zugleich den 1. und 2. Band des «habsburgischen Archivs». -
Vgl. den Almanach der k. Akademie der Wissenschaften (ebd. 1851).