Castille
(spr. -ihj), Charles Hippolyte, franz. Romanschriftsteller und Journalist, geb. zu Montreuil sur Mer, erhielt seine Erziehung auf den Schulen von Douai und Cambrai und begab sich dann nach Paris, [* 2] wo er Feuilletonromane und Zeitungsartikel schrieb, welche eine sehr fruchtbare Einbildungskraft bekundeten. Wir erwähnen: »Les oiseaux de proie« (1846-48);
»L'Ascalante« (1852);
»Les ambitieux« (1852-53, 4 Bde.);
»Histoires de ménage« (1855);
»Les compagnons de la mort« (1854) und »La chasse aux chimères« (neue Ausg. 1872).
Als politischer Schriftsteller, welcher dem liberalen und konstitutionellen
Regiment
abhold war, später aber in das radikale
Lager
[* 3] übertrat, gründete Castille
1847 im
Verein mit
Molinari die
Zeitschrift »Le
[* 4] Travail
intellectuel« und 1848 mit
Bastiat »La République française«, um dann in der
»Révolution démocratique et
sociale« und der
»Tribune du peuple« sozialistische
Ideen zu vertreten und unter dem zweiten Kaiserreich in dem
»Esprit public«
und dem
»Globe« wieder, jedoch mit wenig
Glück, als gouvernementaler Schriftsteller zu wirken.
Von seinem politischen Standpunkt legen auch seine Schriften: »Les hommes et les moeurs ^[mœurs] sous le règne de Louis-Philippe« (1853),
»Histoire de la seconde république française« (1854-56, 4 Bde.) und »Portraits historiques au XIX. siècle« (1856-60, 80 Bdchn.) Zeugnis ab. Außerdem schrieb er »Parallèle entre César, Charlemagne et Napoléon« (1858) und begann eine Geschichte Frankreichs (seit 1789) unter dem Titel: »Histoire de soixante ans«, von der aber nur 4 Bände, bis 1800 reichend (1859-63), erschienen sind.