Dorf im
Bezirksamt Gerolzhofen des bayr. Reg.-Bez.
Unterfranken, auf dem Nordwestabhange des
Steigerwaldes,
überragt von dem bewaldeten Schloßberge mit der Ruine der einstigen Stammburg der
Grafen und Herren zu Castell, hat (1890) 620 evang.
E., Post,
Telegraph,
[* 3] ein gräfl. Schloß mit Parkanlagen, ein Forstamt, Domänenamt, gräfl. Kreditkasse,
Hypothekenbank, Obst- und
Weinbau sowie salpeterhaltige
Quellen, früher vielfach zu Heilzwecken benutzt. Zu Castell gehört der
nahe
Trautberg, Rettungsanstalt für verwahrloste
Kinder. – Die
Grafen von Castell entstammen einem uralten fränk. Dynastengeschlecht,
welches sich hier urkundlich bis zum J. 1000 n. Chr. verfolgen läßt, bis zum J. 1806 über
ein Gebiet von 4 Quadratmeilen Souveränitätsrechte ausübte und noch gegenwärtig in zwei Linien, den
gräfl. Standesherrschaften Castell-Rüdenhausen und zu
Castel-Castell blüht. –Vgl. Viehbeck, Statist.-histor.-geogr.
Beschreibung
der
GrafschaftCastell
(Erlangen
[* 4] 1808); ders., Abriß einer genealog. Geschichte des gräfl. Hauses Castell
in
Franken (ebd. 1814); Monumenta
Castellana. Urkundenbuch (hg. von Wittmann,
Münch. 1890);
Stein, Geschichte des fränk. Dynastengeschlechts
der
Grafen und Herren von Castell (Schweinf.
1892). ^[]
(richtiger
Castle, spr. käßtl, latinisiert
Castellus), Edmund,
Orientalist, geb. 1606 zu Hatley in
Cambridgeshire,
starb 1685 zu
Cambridge als Professor des
Arabischen. Er verfaßte das «Lexicon heptaglotton» (2 Bde.,
1669), das unter Zugrundelegung der hebr.
Stämme den gesamten Wortschatz des
Hebräischen,
Chaldäischen,
Syrischen, Samaritanischen,
Äthiopischen und
Arabischen, also der damals bekannten semit.
Sprachen, und als
Anhang ein Wörterbuch
des
Persischen umfaßt, und dessen bester, syr.
Teil in der Separatausgabe von J. D.
^[JohannDavid] Michaelis (Gött. 1788)
noch heute im Gebrauche ist. Da es den Wortschatz dieser
Sprachen hauptsächlich aus der
Bibel
[* 5] und ihren
orient.
Übersetzungen schöpfte, wird es häufig als 7. und 8. Bd.
der
Londoner Polyglotte, an denen er mit arbeitete, angesehen.