(spr. -duttschi),Carducho,
Bartolommeo, ital.
Maler, geb. 1560 zu
Florenz,
[* 2] studierte die Malerei unter F.
Zucchero, ging mit diesem an den span.
Hof,
[* 3] wo er bei König Philipp Ⅱ und Philipp Ⅲ. in hoher Gunst stand. Er starb 1608 zu
Madrid.
[* 4]
Außer verschiedenen Fresken hat er mehrere Gemälde für die
KircheSan Felipe el Reale gemalt, die 1718 durch
Brand
vernichtet wurden; nur die Kreuzabnahme Christi ist noch im
Prado zu Madrid erhalten. Ebendort befindet
sich auch von ihm das heil.
Abendmahl. Die Stigmatisation des heil. Franciscus und die
Anbetung der Könige sind im Alkazar
zu Segovia.
Vincenzio Carducci,
Bruder und
Schüler des vorigen, geb. 1585 zu
Florenz, gest. 1638 in Madrid, kam mit seinem
Bruder nach
Spanien,
[* 5] half diesem bei seinen
Arbeiten und wurde an dessen
Stelle 1608 Hofmaler. Für die
Kathedrale zu
Toledo
[* 6] schuf
er 1616 ein Martyrium des heil.
Andreas, 1620‒26 eine große Zahl von Gemälden für
Kirchen zu Madrid. 1626 wurde er dann
beauftragt, für das
Kloster el Paular 54 Gemälde in 4 Jahren anzufertigen;
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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dieselben befinden sich jetzt im Nationalmuseum zu Madrid. Die DresdenerGalerie besitzt von ihm: Der heil. Gonzalo zwischen
dem heil. Franz und dem heil. Bernhard von Siena (1630); das Pradomuseum zu Madrid: Entsatz von Konstanz
[* 8] durch den Herzog von
Feria 1633, Schlacht bei Fleurus 1622, Einnahme von Rheinfelden 1633. Er schrieb «Diálogos
de la pintura» (Madr. 1633-34; neue Ausg., ebd. 1830).
(spr. -duttschi), Giosuè, ital. Dichter, geb. zu
Valdicastello in Toscana, verlebte seine Kindheit auf dem Lande, erhielt seit 1849 seine Gymnasialbildung in Florenz, studierte
zu Pisa
[* 9] Philologie und wirkt seit 1861 als Professor der ital. Litteratur
an der Universität zu Bologna. Er ist Republikaner; aber seine einsichtige Vaterlandsliebe ließ ihn die gegenwärtige VerfassungItaliens
[* 10] aufrichtig annehmen. Frühzeitig trat er mit litterarhistor.
und mit poet. Versuchen (als «Juvenilia» gesammelt, neueste Aufl.
Bologna 1880). Großes Aufsehen machte «Inno a Satana», welchen Hymnus er unter dem PseudonymEnotrio Romano 1865 veröffentlichte
und noch 1879 in «Satana e polemiche sataniche» verteidigte. Er feiert
darin das verneinende Princip als die treibende Kraft
[* 11] des menschlichen Lebens. Eine Sammlung seiner «Poesie»
erschien mit dem wahren Namen 1871 (Florenz); dann folgten «Nuove poesie di EnotrioRomano» (Imola 1873). Er machte später einen
glücklichern Versuch als seine Vorgänger, altklassische Metren nachzuahmen, in dem er den Rhythmus der antiken Verse, wie
ihn seine Landsleute empfinden, durch Verbindung vorhandener ital. Verse wiedergab; die Gedichte in solchen
Maßen nannte er «Odi barbare» (5. Aufl.,
Bologna 1887),
«Nuove odi barbare» (2. Aufl., ebd. 1886),
«Terze odi barbare» (ebd. 1889). Über die neuern Metren entspann
sich ein noch fortdauernder Streit. Carducci selbst veröffentlichte auch eine Sammlung älterer ital.
Versuche in klassischen Versmaßen: «La poesia barbare nei secoli XV e XVI» (Bologna 1881). Von großer
Wichtigkeit sind auch seine Arbeiten für die ital. Litteraturgeschichte: «Studii letterarii» (Livorno
[* 12] 1874),
«Bozzetti critici
e discorsi letterarii» (ebd. 1876),
«Intorno ad alcune rime dei secoli XIII e XIV» (Imola 1876, in Wahrheit
1878),
«Storia del ‛Giorno’ di G. Parini» (Bologna 1892). Eine Sammlung aller für die Musik bestimmten
Poesien ist «Cantilene e ballate, strambotti e madrigali nei secoli XIII e
XIV» (Pisa 1871). Seit dem J. 1889 erscheint zu Bologna eine Gesamtausgabe seiner Werke («Opere»). Eine Auswahl seiner Gedichte
übersetzte B. Jacobson (Lpz. 1880).
nur für eine kleine, auserwählte Gemeinde. Von den andern Lyrikern des modernen Italien trat nur Carducci mit bedeutenden neuen Dichtungen ("Nuove rime", 1887; "Terze odi barbare", 1889)
(Par. 1622; dann sehr oft, von Carducci, mit Biographie, Flor. 1861, und von Casini mit den "Filippiche", ebd. 1887; deutsch von Kritz, "Der geraubte Eimer", Lpz. 1842)
32 Quellen wurden gefunden. Anzahl Quellen auf 30 begrenzen.