Giulio, ital. Dichter, geb. zu
Mailand,
[* 2] studierte die
Rechte in
Pavia und trat noch während seiner
Studienzeit mit der poetischen
Erzählung
»Ida della
Torre« hervor (1834). Einen außerordentlichen Erfolg
hatte er hierauf mit der schwungvollen und zart empfundenen
Erzählung »Angiola
Maria« (1839; deutsch von
Langen, Leipz. 1843),
mit welcher
er den Familienroman in
Italien
[* 3] begründete, wie
Manzoni mit seinen »Verlobten« den historischen begründet hatte.
Im übrigen teilte Carcano die etwas allzu zahme, kirchenfreundliche
Gesinnung¶
mehr
seines berühmten Zeitgenossen. Auch die Lyrik Careanos erwarb sich mit den »Prime poesie« bald darauf Anerkennung. Die »Racconti
semplici« (1843) setzten seine glücklichen Schilderungen häuslichen Lebens fort. Im J. 1844 erhielt er denPosten eines Vizebibliothekars
an der Brera zu Mailand. Durch seine Beteiligung am MailänderAufstand von 1848 kompromittiert (er war Sekretär
[* 5] der provisorischen Regierung und mit einer diplomatischen Sendung derselben nach Paris
[* 6] gegangen), nahm er eine Zeitlang in der
Schweiz
[* 7] seinen Aufenthalt.
Der größere Roman »Damiano, storia d'una povera famiglia« (1851) sprach weniger
an als des Dichters Erstlingswerk dieser Gattung; dagegen fanden die »Dodici novelle«, welche er 1856 herausgab,
wieder den entschiedensten Beifall. Nun betrat Carcano das dramatische Gebiet mit dem »Spartaco«
(1857),
ferner mit »Ardoino« (1860) und »Valentina«.
Größern Dank als für diese Originalwerke zollte man ihm für seine zunächst einzeln herausgegebenen Übersetzungen
Shakespearescher Dramen, die dann auch in einer Gesamtausgabe (Mail. 1874-82, 12 Bde.) erschienen. Im
J. 1859 wurde CarcanoSekretär und Professor an der Akademie der schönen Künste zu Mailand;
Auch als Journalist war Carcano in ästhetischer, kritischer
und historischer Richtung stets mit Eifer thätig. Eine Sammlung seiner beliebtesten Werke erschienen zu Florenz
[* 8] 1861-70 in 4 Bänden, eine Auswahl seiner Novellen daselbst 1882.
Filippo, ital. Maler, geb. 1840 zu Mailand, gelangte erst nach Überwindung großer Schwierigkeiten,
und nachdem er sich aus dürftigen Verhältnissen emporgearbeitet, zum Kunststudium, das er auf der Akademie seiner Vaterstadt
unter Leitung des Romantikers Hayez begann. Nachdem er zuerst einige Bilder romantischen Stiles, unter andern einen Sylphidentanz,
gemalt hatte, schlug er bald eine völlig entgegengesetzte Richtung ein, indem er sich der Landschaft,
meist mit figürlicher Staffage, zuwendete und die empfangenen Natureindrücke mit frischer Empfindung und mit den einfachsten
Mitteln der Darstellung wiederzugeben suchte, wobei er sich eng an die Natur anschloß, aber nicht ins Detail ging, sondern nur
den Gesamteindruck zu möglichst kräftiger Wirkung in einer meist dunkel gestimmten Tonart zusammenfaßte.
So wurde er der Begründer der modernen naturalistischen MalerschuleMailands.
Giulio, ital. Dichter, geb. zu Mailand,
studierte zu Pavia die Rechte, wurde 1848 Sekretär der provisorischen Regierung zu Mailand und von ihr mit einer Mission
nach Paris betraut, 1849 von Österreich
[* 13] verbannt. Die ital. Regierung ernannte ihn 1859 zum Professor der Ästhetik, 1868 zum
Studienaufseher und Sekretär des Istituto Lombardo in Mailand. Er starb in Lesa am Lago Maggiore.
Als Dichter gehört Carcano der romantischen Schule an; seine Romane und Novellen bewegen sich meist im engen Kreise
[* 14] der Familie,
sein Standpunkt ist streng kirchlich.
Seine dichterische Laufbahn begann Carcano 1834 mit der Novelle «Ida della Torre»; 1839 folgte «Angiola Maria» (neue Ausg.,
Flor. 1864),
1840 die erste Sammlung lyrischer Gedichte. Hierauf begann Carcano eine Übersetzung der Shakespeareschen
Dramen (Gesamtausgabe in 12 Bdn., Mail.
1875-82). 1851 schrieb er den vielgelesenen Roman «Damiano. Storia d'una povera famiglia». Von den übrigen zahlreichen
Schriften sind hervorzuheben: «Memorie di Grandi» (2 Bde.,
Mail. 1870),
«Poesie varie edite ed inedite» (2 Bde.,
Flor. 1869-70),
«Racconti campagnuoli» (Mail. 1869),
«Racconti popolari» (ebd. 1871) und «Carlo
Barbiano di Belgiojoso» (ebd. 1882). Eine Sammlung seiner gelesensten Werke erschien Florenz 1861-70 (4 Bde.),
eine Sammlung
der Novellen Mailand 1882 (1 Bd.). Nach seinem Tode erschienen seine «Lettere alla famiglia, e agli amici, 1827-54»
(Mail. 1887).
Größern Dank als für diese Originalwerke zollte man ihm für seine zunächst einzeln herausgegebenen Übersetzungen Shakespearescher Dramen, die dann auch in einer Gesamtausgabe (Mail. 1874-82, 12 Bde.)
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