Calmon
(spr. -mong), Marc Antoine, franz. Politiker, geb. zu Tamniès (Dordogne), studierte in Paris [* 2] die Rechte und ward 1836 Auditeur beim Staatsrat, 1842 Martre des requêtes, legte aber nach dem Staatsstreich, um nicht dem Kaiserreich den Eid leisten zu müssen, 1852 seine Stelle nieder. 1846-48 war er Mitglied der Deputiertenkammer. Unter dem Kaiserreich lebte er in politischer Zurückgezogenheit, nur mit wissenschaftlichen Studien über Finanzpolitik beschäftigt. Er schrieb: »Les impots avant 1798« (1865);
»William Pitt, étude financière et parlementaire« (1865);
»Histoire parlementaire des finances de la Restauration« (1868 bis 1870, 2 Bde.);
»Étude des finances de l'Angleterre depuis la réforme de Robert Peel jusqu'en 1869« (1870).
In
Anerkennung dieser wissenschaftlichen
Leistungen wurde er 1872 zum Mitglied der
Akademie erwählt.
Sein
Freund
Thiers, dessen
Reden er später herausgab, ernannte ihn 1871 zum
Unterstaatssekretär im
Ministerium des Innern und, als Calmon
auf Verlangen der monarchistischen
Rechten 1872 diesen
Posten aufgeben mußte, zum Seinepräfekten. Nach
Thiers'
Sturz trat Calmon
1873 auch zurück und ward zum Mitglied der
Nationalversammlung
gewählt, wo er sich dem linken
Zentrum anschloß und an den
Verhandlungen und Beratungen der
Verfassung von 1875 hervorragenden
Anteil nahm. Von der
Nationalversammlung zum lebenslänglichen Mitglied des
Senats erwählt, gehörte er in
diesem zu den
Führern der
Linken.