Calembourg
(franz., spr. -langbuhr), sinnreiches
Spiel, entweder mit Wörtern von gleichem
Laut, aber ungleicher Schreibart
und Bedeutung oder auch mit Wörtern von gleicher Schreibart und verschiedener Bedeutung, also eigentlich ein
witziges
Spiel mit Wortklängen und dadurch vom
Witz
an sich verschieden. Denn wie der
Witz im allgemeinen im Auffinden von
Ähnlichkeiten
an unähnlichen Gegenständen besteht, so der Calembourg
im besondern eben nur in der Unähnlichkeit der Bedeutung
bei gleichlautenden Wörtern oder
Phrasen.
Der Ursprung der Benennung wird verschieden erklärt. Nach einigen soll sie von einem
Pariser Apotheker,
Namens Calembourg
, herstammen, der zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts lebte und durch seinen
Reichtum an dergleichen
Witzen Aufsehen
erregte, nach andern von einem westfälischen
Grafen Calemberg, der durch fehlerhafte
Aussprache des
Französischen am
Hof
[* 3]
Ludwigs
XV. häufig die drolligsten
Verwechselungen zum Vorschein brachte. Neuerlich brachte
Philarète
Chasles
das
Wort mit dem alten deutschen Volksbuch vom
»Pfaffen von
Kalenberg« in
Verbindung.
Franzosen und
Engländer waren bisher am glücklichsten im C.; unter erstern erlangte namentlich der
Marquis
Bièvre (s. d.)
darin zu großem
Ruf. Die
deutsche Sprache hielt man lange Zeit solcher Gelenkigkeit nicht für fähig,
bis endlich
Saphir,
Öttinger,
Glaßbrenner und namentlich die
Berliner
[* 4]
Komiker den
Reichtum derselben an dergleichen Klangspielen
und zwar an sehr sinnreichen genügend und bisweilen zum Überfluß darthaten. Im
Deutschen klingt der
Ausdruck
Kalauer, der
eine besonders gewöhnliche
Sorte von
Witzen bezeichnet, an Calembourg
an.
Vgl. Larchey, Les joueurs de mots (Par. 1866);
La
Pointe und Le
[* 5]
Gai,
Dictionnaire des Calembourgs
et des jeux de mots (das. 1884).