Benedetto, ital. Freiheitskämpfer und Staatsmann, geb. zu
Pavia, nahm an den ital. Freiheitskämpfen, in denen seine vier jüngern
Brüder fielen, schon 1848 teil, mußte aber schließlich
nach der
Schweiz
[* 2] flüchten. 1860 beteiligte er sich als Hauptmann an dem Zug
der Tausend und wurde mehrmals schwer verwundet; 1866 befehligte
er Garibaldis Hauptquartier. In der Kammer, der er seit 1860 angehörte, saß er auf der äußersten
Linken und wurde 1878 zum Präsidenten gewählt, worauf Depretis die Regierung an Cairoli überließ, der nun den
Vorsitz des
Kabinetts und die Ministerien des
Auswärtigen und des
Handels übernahm. Er trat Dez. 1878 zurück, übernahm
aber Juli 1879 wieder das
Auswärtige und den Ministervorsitz, sah sich jedoch im Nov. 1879 genötigt, Depretis in sein
Kabinett
aufzunehmen.
Nachdem Cairoli sich durch die Duldung irredentistischer
UmtriebeÖsterreich
[* 3] und
Deutschland
[* 4] entfremdet hatte, ließ er sich von
Frankreich mit der Wegnahme von
Tunis
[* 5] überraschen, worauf er seinAmt niederlegte. Als Depretis 1883 aus
den gemäßigtern Elementen der
Rechten und der Linken eine neue Regierungsmehrheit zu bilden versuchte, trat Cairoli neben
Crispi
und
Nicotera und den im Mai aus dem
Kabinett ausgetretenen Baccarini und Zanardelli (sog. Pentarchie) an die
Spitze der Opposition.
Er starb in der königl. Villa
Lago di Monte bei Neapel.
[* 6] -
Vgl. E. Martinengo, Patriotti italiani
(Mail. 1890).