Bornier
(spr. bornjeh),
Henri, Vicomte de, franz. Dichter, geb. zu
Lunel
(Departement
Hérault) aus einer alten
und geachteten
Familie, studierte in
Montpellier
[* 3] und
Paris
[* 4] die
Rechtswissenschaft und erhielt infolge eines Bändchens Gedichte,
das er unter dem
Titel: »Les premières feuilles« (1848) veröffentlichte, eine
Anstellung an der
Bibliothek
des
Arsenals, wo er mit der Zeit zum Oberbibliothekar emporrückte. Bornier
ist als dramatischer Dichter fruchtbar
und zeichnet sich besonders durch
Glanz der
Diktion aus.
Die bekanntesten Stücke von ihm sind die Dramen: »Le [* 5] mariage de Luther« (1845) und »Dante et Béatrix« (1853);
ferner die Lustspiele: »Le monde renversé« (1853),
»La Muse de Corneille« (1854),
»La cage du lion« (1862),
»Agamemnon« (frei nach Seneca, 1868) und als seine neuesten Stücke, durch die er eigentlich erst populär geworden ist, die versifizierten, an Anspielungen auf die Zeitereignisse reichen Schauspiele: »La fille de Roland« (1875; deutsch von Giers, 1880),
»Les noces d'Attila« (1879) und »L'Apôtre« (1881) sowie das einaktige Gelegenheitsstück »Les deux villes« (Paris u. Toulouse), [* 6]
aus Anlaß der Überschwemmung von Toulouse geschrieben (1875).
Auch der
Text zu der
Oper »Dimitri«
von V.
Joncières rührt von Bornier
her. Als lyrischer Dichter erhielt er zweimal (1861 für die
Dichtung »L'isthme de
Suez« und 1863 für »La
France dans l'extrême
Orient«) von der
Akademie den poetischen
Preis, ebenso 1864 den rhetorischen für
sein
ȃloge de
Chateaubriand«. Außerdem schrieb er die Gedichte: »La guerre d'Orient« (1858),
»La soeur de charité au dix-neuvième siècle« (1859),
die Romane: »Le fils de la terre« (1864),
»Un cousin de passage« (1865) und »La Lizardière« (1882) sowie zahlreiche Novellen und litterarische Aufsätze etc. Gesammelt erschienen »Poésies complètes« (1881).