894 m. Gem. u. Dorf, an der Einmündung der Massa in die Rhone, am linken Ufer der Massa (Abfluss
des Grossen Aletschgletschers), 4 km nö. der Station Brig der Simplonbahn.
Hauptstadt des Kantons Bitsch (301 qkm, 17 Gemeinden, 14659 E.), im Kreis Saargemünd des Bezirks Lothringen (bis 1871 zum
franz. Depart. Meurthe gehörig), 32 km
östlich von Saargemünd, in 374 m Höhe, am Nordabfall der Vogesen, an der Linie Hagenau-Saargemünd-Beningen der Elsaß-Lothring.
Eisenbahnen, am Kreuzungspunkte der Straßburg-Zweibrückener und der Saargemünd-Weißenburger Straßen, in anmutiger Waldgegend,
hat (1890) 2764 (1654 männl., 1110 weibl.) E., darunter 854 Evangelische und 41 Israeliten, in Garnison
(643 Mann) das 2. Bataillon des 60. Infanterieregiments Markgraf Karl, Post zweiter Klasse, Telegraph,
[* 10] Kommandantur, Platzmajor,
Fortifikationsbureau, Amtsgericht (Landgericht Saargemünd), Steueramt, Katasteramt, 3 Oberförstereien; kath. Dekanat, höhere
kath. Schule (Institut St. Augustin), ein von den Schwestern de Ste. Chrétienne zu Metz
[* 11] geleitetes Mädchenpensionat, Spital,
Wasserleitung,
[* 12] Schlachthaus und Landwirtschaft.
In der Nähe Glashütten und zwei Eisen- und Stahlwerke. – Die GrafschaftBitsch gehörte im Mittelalter den
Herzögen von Lothringen und (1297‒1570) den Pfalzgrafen von Zweibrücken-Bitsch; dann wieder lothringisch, wurde Bitsch 1766 französisch, 1871 deutsch.
Das 50 m höher auf einem Bergkegel gelegene Schloß (Bytis castrum, 1172) wurde 1624 von den Franzosen
genommen, 1680 durch Vauban umgebaut, 1698 an Lothringen zurückgegeben und abgetragen. Im 17. Jahrh. war aus
den Dörfern Kaltenhausen und Rohr die Stadt Bitsch entstanden.
Mit Lothringen fiel an Frankreich. Das 1740 abermals aufgebaute befestigte Schloß ist noch niemals eingenommen. Die Bergbefestigung
besteht auf der Höhe aus einem Viereck
[* 13] mit Bastionen in den Winkeln, das auf der Nordwestfront durch
ein Hornwerk
[* 14] und Ravelin verstärkt ist, und auf halber Höhe des Felskegels aus einer mit der obern vortrefflich in Verbindung
gesetzten Verteidigungslinie. Bombensichere, meist in den Felsen gehauene Kasernen und Vorratsräume sowie Cisternen und ein 80 m
tiefer, gedeckter Brunnen
[* 15] erhöhen die Verteidigungsfähigkeit. Die Stadt war durch eine bastionierte
Enceinte mit drei vorgeschobenen Werken befestigt; doch ist sie jetzt als Festung
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mehr
aufgegeben, und nur die Bergcitadelle als solche mit einer Friedensbesatzung beibehalten worden. Ein Überfall, den Oberst
von Wartensleben mit 1600 Preußen im Einverständnis mit einem Ingenieuroffizier der Besatzung unternahm, schlug noch im letzten
Augenblick fehl. Vom 11. Juli bis wurde Bitsch von den Preußen unter General Krauseneck blockiert.
Während des Krieges 1870–71 war Bitsch dem Vormarsche der deutschen Truppen vielfach hinderlich und blieb, nach vergeblicher
Beschießung (8. und 23. Aug. und 11. bis fortwährend eingeschlossen. Erst 3 Wochen nach Abschluß der Friedenspräliminarien
wurde sie als die letzte blockierte franz. Festung und der
letzte französisch gebliebene Punkt Elsaß-Lothringens den Deutschen übergeben. –
894 m. 528 Ew. BRUNNEN, 722 m. 43 Ew. EBNET, 900 m. 41 Ew. EICHEN, 985 m. 42 Ew. FINGER, 1420 m. Alpweide MASSABODEN, Häuser MASSACHIN, 1160 m. Wasserleitung OBERRIED, 1450 m. Maiensäss Z'MATT, 722 m. 16 Ew. BITSCHERIN,
(siehe) RUFINA, 691 m. 90 Ew. SAND, 900 m. 109 Ew.