Binde
(Fascia), in der
Anatomie die sehnenhäutigen Umhüllungen der
Muskeln
[* 2] (s.
Bänder), welche die einzelnen
Muskeln
und Muskelgruppen zusammenhalten und zu ihrer
Befestigung an den
Knochen
[* 3] beitragen. Viele Binden
besitzen einen besondern Spannmuskel
(tensor fasciae), ein Überbleibsel von früher wirksamer gewesenen
Muskeln und in Bezug auf
Stärke
[* 4] und Vorkommen häufigen
Schwankungen unterworfen.
Beim
Menschen ist wichtig der
Spanner der breiten Binde
(tensor fasciae latae) am Oberschenkel (s. Tafel
»Muskeln des
Menschen«),
welche die freie
Fläche aller dort gelegenen
Muskeln überzieht. - In der
Chirurgie bedient man sich
der Binden
, d. h. langer, schmaler
Streifen von
Leinwand, Baumwollzeug,
Flanell u. dgl., um entweder
nur andre Verbandstücke zu befestigen, oder auch, um einen gewissen
Druck auf einen Körperteil auszuüben, wodurch getrennt
gewesene Teile zusammengehalten oder krankhaft angeschwollene Teile auf ihren normalen
Umfang zurückgeführt und auf diesem
erhalten werden sollen. Ein einfach aufgerollter
Streifen heißt eine einfache Rollbinde;
ist das andre Ende ebenfalls gerollt,
so entsteht die doppelte Rollbinde;
ist ein
Stück senkrecht an das andre genäht, so bezeichnet man diese Binde
als T-Binde. Die
besten Binden
sind die aus
Leinwand, aus welcher von größern
Stücken dem
Faden
[* 5] nach
Streifen geschnitten werden. Sind diese
Streifen nicht lang genug, so müssen allemal zwei
Enden glatt übereinander gelegt und mit einigen
Stichen
¶
mehr
(sogen. überwendliche Naht) befestigt werden, so daß keine dicken Säume entstehen. Am besten wählt man daher zu Binden
das gewirkte, ungeglättete Zwirnband, da dieses, lang genug, nirgends einer Naht bedarf. Ein sehr vortreffliches Material
zu Binden
ist auch der Flanell. Dieser ist sehr elastisch und weich, hält die Teile warm, verrutscht
nicht so leicht und ist doch nachgiebig genug. Die Breite
[* 7] der Binde
schwankt zwischen 3 cm breiten Fingerbinden
und 8-10 cm breiten
Binden
für große Oberschenkel- oder Schlüsselbeinverbände, die Länge zwischen 1 und 8 m. Das Anlegen der Binde
erfordert
eine besondere Technik, welche bezweckt, daß an jeder Stelle der Verband
[* 8] genau anliegt, nicht zu lose noch
zu fest ist. Vgl. Verband.