Beckx
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Peter Johann, Jesuitengeneral, geb. zu Sichem bei Löwen [* 2] in Belgien, [* 3] ward 1819 zu Hildesheim [* 4] in die Gesellschaft Jesu aufgenommen. Nach dem Übertritt des Herzogs Ferdinand von Anhalt-Köthen zur katholischen Kirche diesem als Beichtvater beigegeben, siedelte er später mit dessen Witwe, der Herzogin Julie, nach Wien [* 5] über, ward 1847 zum Prokurator der Provinz Österreich [* 6] gewählt und wohnte in dieser Eigenschaft der Kongregation der Prokuratoren in Rom [* 7] bei; schon reichte sein Einfluß bis in das Metternichsche Kabinett.
Bei Vertreibung der Jesuiten aus Österreich 1848 begab er sich nach Belgien und ward Rektor des Kollegiums in Löwen. Nach Zurückrufung der Jesuiten nach Österreich wurde er erst Superior für Ungarn, [* 8] dann Provinzial für Österreich. 1853 bei der zweiten Generalkongregation in Rom anwesend, ward er hier an Roothaans Stelle 2. Juli d. J. zum Ordensgeneral gewählt. Die große Regsamkeit des Ordens in neuester Zeit, die häufigen Jesuitenmissionen in protestantische Gegenden und der bedeutende Einfluß, welchen der Orden [* 9] besonders seit Ende der 50er Jahre gewonnen hat, sind vornehmlich seiner geschickten Leitung der Ordensangelegenheiten zuzuschreiben. Wegen seines hohen Alters trat er Anfang 1884 zurück und erhielt Antonius Anderledy (s. d.) zum Nachfolger. Er schrieb das in mehrere Sprachen übersetzte Erbauungsbuch »Monat Mariä« (15. Aufl., Freib. 1885). Unter seinen Auspizien wurde in Rom die »Civiltà cattolica« gegründet, das Hauptorgan der herrschenden Jesuitenclique.