Báthŏry,
ungar. Geschlecht, dessen ununterbrochene Genealogie mit
Andreas de Rakomaz (Ende des 13. Jahrh.) beginnt.
Dessen Sohn Briccius erhielt von König Ladislaus IV. (1272–90) die Ortschaften
Abram, Batur und
Kis-Baka;
von Batur (magyar. bátor = kühn, tapfer) nahm Briccius seinen Geschlechtsnamen. Um die Mitte
des 14. Jahrh. zerfiel das Geschlecht in zwei Zweige, den zu
Ecsed und den zu Somlyó.
Stephan Báthory
(gest. 1493), aus der
Ecseder
Linie, ist vorzüglich bekannt durch den
Sieg, den er als Woiwode von Siebenbürgen 1479 bei Kenyérmezö
über die
Türken erfocht.
Stephan Báthory
von Somlyó war unter
Johann
Zápolya Vaida oder Woiwode von Siebenbürgen. Sein Sohn
Stephan Báthory
, geb. 1522, erst
am
Hofe
¶
mehr
488 Ferdinands I., dann im Dienste
[* 3] der Königin Isabella (Zápolya), wurde 1571 zum Fürsten von Siebenbürgen gewählt; 1576 bestieg
er den poln. Königsthron und wurde in Krakau
[* 4] gekrönt. Er regierte in Polen bis 1586. Dessen jüngerer Bruder, Christoph Báthory
von
Somlyó, war 1576–81 Fürst von Siebenbürgen. Er rief die Jesuiten ins Land und ließ seinen Sohn Sigismund
durch dieselben erziehen. Sigismund Báthory
vermählte sich 1595 mit einer Tochter des Erzherzogs Karl von Steiermark,
[* 5] des Oheims
von Rudolf II., vernachlässigte aber alsbald seine Gemahlin und übergab Siebenbürgen dein Kaiser Rudolf (1598). Er selber
zog nach Oppeln,
[* 6] um in den geistlichen Stand zu treten, bereute aber bald wieder die Abtretung seines Fürstentums.
Während die kaiserl. Kommissare noch in der Übernahme des Landes begriffen waren, erschien er verkleidet in Klausenburg,
[* 7] nahm
jene gefangen und schickte Bocskay (s. d.) nach Prag
[* 8] zur Beschwichtigung des Kaisers. Plötzlich übertrug er die Regierung
seinem Vetter, dem Kardinal Andreas Báthory
, der sich aber gegen den Verbündeten des Kaisers, den ehrgeizigen
walach. Woiwoden Michael, nicht halten konnte und 1599 ums Leben kam. Sigismund nahm 1601 selbst den Fürstenthron wieder
ein, mußte jedoch, von allen verlassen, 1602 abdanken. Er starb in Prag. Der letzte Báthory
war Gabriel (Gabor),
ein Sohn Stephans, Königs von Polen, der als Fürst von Siebenbürgen 1608–13 regierte. Wegen seiner Grausamkeit empörten
sich viele Großen wie die siebenbürg. Sachsen,
[* 9] so daß es zum Kriege kam, in dem Gabriel unterlag. Er entwich nach Großwardein,
[* 10] wo er ermordet wurde.
Elisabeth Báthory
(aus dem Ecseder Zweige), die berüchtigte Gemahlin des Grafen Franz Nádasdy, glaubte die Entdeckung
gemacht zu haben, daß das Blut junger Mädchen die Haut
[* 11] verschöne. Sie bewog deshalb mehrere ihrer Dienstboten, ihr fort
und fort solche Opfer zu verschaffen, denen man zu den Bädern der Gräfin das Blut abzapfte. Nachdem Elisabeth 1604 Witwe geworden,
setzte sie diesen Frevel auf dem Schlosse Csejte im Neutraer Komitat fort. Die Verbrechen wurden erst ruchbar, nachdem mehr
als 80 Mädchen ermordet worden waren. Der Palatin Georg Thurzó überraschte die Mörder auf frischer That. Während man Elisabeth
zu ewiger Gefangenschaft verurteilte, wurden ihre Helfershelfer 7. Jan. 1611 lebendig verbrannt. Elisabeth
Báthory
starb wahrscheinlich an Gift. –
Vgl. von Elsberg, Die Blutgräfin, Elisabeth Báthory
(Bresl. 1894).