Balduin
,
Könige von
Jerusalem.
[* 2] - Balduin
I., von 1100 bis 1118,jüngster
Bruder des
Herzogs
Gottfried
von
Bouillon (s. d.), nahm teil an dem ersten Kreuzzuge, entzweite sich aber
mit den übrigen
Heerführern und zog nach
Edessa, wo er das Vertrauen des armenischen Fürsten Thoros gewann und nach dessen
Ermordung 1098 sich ein eigenes Fürstentum gründete. Nach seines
Bruders
Gottfried
Tode, 1100, übernahm
er trotz des
Widerstandes, der von
Tankred und dem
Patriarchen ausging, die
Nachfolge und lieft sich nach einem siegreichen Feldzuge
auch als König krönen. In unablässigen Kämpfen gewann er die Seeküste mit den wichtigsten
Städten, wodurch die
Verbindung
mit dem
Abendlande gesichert war. Auf einem Feldzuge gegen die
Fatimiden in
Ägypten
[* 3] starb er im März 1118.
Vgl. H. von Sybel, Über das Königreich Jerusalem 1100-31 (in der «Zeitschrift für Geschichtswissenschaft», hg. von W. Adolf Schmidt, 3. Bd., Berl. 1845).
Ihm folgte als König von
Jerusalem, von 1118 bis 1131, sein Vetter Balduin
II. (Balduin
du
Bourg), bisher
Graf von
Edessa, unter dem mit Hilfe einer venet. Flotte
Tyrus 1124 erobert und die
Orden
[* 4] der Johanniter und der
Tempelherren gestiftet
wurden. Von den
Türken gefangen, mußte er eine halbjährige Haft aushalten. Er starb mit Hinterlassung von vier
Töchtern. Ihm folgte sein Schwiegersohn Fulko,
Graf von
Anjou (bis 1142).
Balduin
III., König von
Jerusalem von 1143 bis 1162, der Sohn und Nachfolger Fulkos, geb. 1129, ein
Muster des Rittertums, befreite
sich 1152 von der
Vormundschaft seiner
Mutter Melisenda und gewann in demselben Jahre einen
Sieg bei
Jerusalem, erlitt aber 1157 durch
Nureddin, den
Sultan von Haleb, eine furchtbare
Niederlage bei der Jakobsfurt am
Jordan. Der
Sieg am See
Tiberias 1158 stellte das Ansehen seines
Reichs her und durch seine Vermählung mit
Theodora, der Tochter des griech.
Kaisers
Manuel, gewann er an demselben einen Bundesgenossen. Doch war dessen Feldzug gegen Nureddin ohne bleibenden
Erfolg. Das
Reich
Jerusalem ward durch den unglücklichen zweiten Kreuzzug und mehr noch durch die unaufhörliche innere Zwietracht
tief erschüttert. Balduin
starb zu
Tripolis in
Syrien, wie man glaubt an
Gift. Ihm folgte sein
Bruder
Amalrich in der
Regierung, der 1173 starb.
Balduin
IV., der Sohn und Nachfolger
Amalrichs, gewöhnlich der Aussätzige genannt, regierte bis 1183, wo
der fünfjährige V., ein Sohn des
Grafen Wilhelm Longaspada von Montferrat und der Sibylla, der Schwester B.s IV., zum König
ausgerufen ward. Dieser starb 1186, ein Jahr vor
Jerusalems Wiedereroberung durch
Saladin. Sibylla überließ die
Krone, die
sie für sich in
Anspruch nahm, ihrem zweiten Gemahl
Guido von Lusignan (s. d.).