Bagger.
[* 2] Die mit der Ausführung der
Korrektion der Unterweser betraute
Kommission hat eine Anzahl
Bagger
einrichtungen beschafft, mit welchen der von den Dampfprahmen im
Strom oder im stillen
Wasser ausgeschüttete
Boden wieder
aufgebaggert
und auf die Löschplätze verteilt werden soll. Die Bagger sind so eingerichtet, daß
Steine,
Holzstücke und ähnliche
Gegenstände nicht in die
Pumpen
[* 3] eindringen und daß in
Boden von verschiedenartiger
Zusammensetzung und
unter den besondern im Strombett vorkommenden Umständen gearbeitet werden kann.
Die Lieferung wurde der
Gesellschaft
Werf
Conrad in
Haarlem
[* 4]
übertragen und zwar unter der
Bedingung, daß jeder in 1
Stunde 150
cbm
Boden bis zu 4 m über dem Wasserspiegel heben und bis zu 500 m weit mit einem Maximalkohlenverbrauch
von 362 kg pro
Stunde forttransportieren sollte. Jeder Bagger
besteht aus zwei voneinander unabhängigen Teilen, einem gewöhnlichen
Eimerbagger
und einem
Transportschiff, welches die vom erstern erbaggerten
Massen aufs Land fördert. Der Eimerbagger
hat bei
33,53 m
Länge, 6,10 m
Breite
[* 5] und 2,59 m Tiefe, einer Bagger
tiefe von 0-7 m
Eimer von 0,283
cbm
Inhalt und
eine Verbunddampfmaschine von 90 indizierten
Pferdekräften.
Diese arbeitet mit Oberflächenkondensation und wird durch Röhrenkessel gespeist, welche auch den
Dampf
[* 6] für vier Seitenwinden
und die Leiterwinde liefern müssen. Die
Winden
[* 7] für den Vorder- und Hinteranker werden von der Hauptmaschine getrieben. Die
Eimer sind aus
Stahl mit verstärkter Vorderkante. Die Bagger
sind durch eine verhältnismäßig leichte und doch solide
Konstruktion
der Unterteile ausgezeichnet. Bei der
Arbeit werden und
Transportschiff miteinander verkuppelt.
Das aufgeförderte Baggergut
fällt von einer am Bagger angebrachten Ablaufrinne in einen auf dem
Transportschiff befindlichen
großen Trichter, dessen unteres Ende in das Zuflußrohr einer Zentrifugalpumpe übergeht. An dem Trichterrand
ist nun zunächst unter dem Ende der Ablaufrinne ein schwach geneigtes Gitterwerk angebracht, durch welches die feine
Masse,
wie
Sand,
Schlick etc., in den Trichter und weiter zur
Pumpe
[* 8] gelangt. Die groben
Bestandteile
(Holzstücke,
Steine, fette Erdklumpen
etc.) gleiten über das
Gitter hinweg und gelangen schließlich auf eine vor dem Siebende rotierende
Trommel,
welche am
Umfang mit eisernen
Spitzen versehen ist.
Gegen diese Trommel legt sich unter Gewichtsdruck ein aus starkem Flacheisen hergestellter Preßflügel. Zwischen diesem und der Trommel werden die weniger harten größern Teile, welche nicht durch das Gitter hindurchgegangen waren, zerkleinert und gelangen mit den Steinen und andern harten Gegenständen, die sich zwischen Trommel und Preßflügel hindurchdrängen, in dem sie letztern von der Trommel seiner Belastung entgegen etwas abheben, auf ein zweites Gitter und fallen durch dieses hindurch in den Trichter, während die Steine etc. darüber zurückbleiben.
Während der
Arbeit wird auf die
Massen von einer zweiten Zentrifugalpumpe reichlich
Wasser geworfen und
zwar in drei
Strahlen, von welchen der eine die Oberfläche des ersten
Gitters reinigt, der zweite die
Trommel und der dritte
das zweite
Gitter trifft. Der vom Bagger
aufgebrachte
Boden wird also mit einer großen Wassermenge vermischt,
um durch die erstgenannte Zentrifugalpumpe in einer beweglichen Druckrohrleitung aufs Land befördert zu werden. Die
Pumpen
werden von einer stehenden Verbundmaschine mit gemeinschaftlicher Oberflächenkondensation betrieben.
Alle
Lager,
[* 9]
Büchsen etc. der Hauptpumpe trifft ein Wasserstrahl mit hohem
Druck, wodurch
Sand etc. weggespült und eine
Abnutzung
thunlichst verhindert werden soll. Das Druckrohr liegt teils auf cylinderförmigen eisernen
Schwimmern,
teils auf dem
Lande und ist aus 507
mm starken und 5,85 m langen
Stücken zusammengesetzt, die durch kurze, mit
Gewebe
[* 10] aus
Stahl
bekleidete Zwischenstücke aus
Leder miteinander gelenkig verbunden sind. Die in der
Weser in der
Nähe von
Brake mit einer solchen
Bagger
vorrichtung angestellten
Versuche ergaben, daß der ohne Anwendung des Transportschiffs im stande war, in 8
Stunden 14
Prahme
von 200
Ton.
Inhalt zu füllen, und der Bagger
mit
Transportschiff 193
cbm Baggergut
auf 512 m
Entfernung in 1
Stunde fortschaffte.
Bei letzterer Leistung wurden 387 kg
Steinkohlen pro
Stunde verbraucht. Das würde für die garantierten 150
cbm
nur ^[img] Kohlenverbrauch pro
Stunde ergeben, weniger als das erlaubte
Maximum = 362 kg pro
Stunde.