Titel
Bacon
(Baco), 1) Roger, Mönch, geb. 1214 zu Ilchester in der Grafschaft Somerset, studierte zu Oxford, [* 2] erhielt in Paris [* 3] die theologische Doktorwürde, kehrte 1240 nach Oxford zurück, trat in den Franziskanerorden und hielt vielbesuchte Vorlesungen an der Universität. Sein Drang nach Wahrheit suchte in allen Gebieten der Wissenschaft Befriedigung; auch Astrologie [* 4] und Alchimie beschäftigten ihn, vorzugsweise aber nahmen Forschungen in der Physik seine Thätigkeit in Anspruch. Er erfand die Vergrößerungsgläser und sprach höchst sinnreiche Ansichten über Strahlenbrechung [* 5] und Perspektive, über die scheinbare Größe der Gegenstände, über die Vergrößerung der Sonnen- und Mondscheibe am Horizont [* 6] aus. Er stellte eine im Wasser brennende und eine dem Schießpulver [* 7] sehr verwandte Mischung dar.
Auch als Astronom und
Mathematiker stand Bacon
hoch über seiner Zeit. Er entdeckte die im julianischen
Kalender obwaltenden
Irrtümer
und ihre
Ursachen und machte einen
Vorschlag, denselben abzuhelfen, wobei er der
Wahrheit sehr nahe kam. Er verfertigte selbst
einen berichtigten
Kalender, von dem noch eine
Abschrift auf der Bodleianischen
Bibliothek aufbewahrt wird.
Bacons
Bewunderer beehrten ihn mit dem
Prädikat
»Doctor mirabilis« (der »wunderbare
Lehrer«),
die Dunkelmänner dagegen brachten
ihn in den
Geruch der
Zauberei, und als er gegen die Lebensweise der
Geistlichen und besonders der
Mönche auftrat und vom
Papst
eine
Reform forderte, verbot ihm dieser zunächst seine Lehrthätigkeit, und da diese Maßregel sich nicht
wirksam genug erwies, ließ er ihn ins Gefängnis werfen und ihm selbst die
Nahrung verkürzen. Erst als
Clemens VI., früher
päpstlicher
Legat in
England, ein warmer Verehrer des Verfolgten, den päpstlichen
Stuhl bestieg (1264), erlangte Bacon
die
Freiheit
wieder. Da
Clemens eine Sammlung seiner
Schriften forderte, schrieb Bacon
sein
»Opus majus« und schickte dasselbe
durch seinen
Schüler
Johann von
Paris 1267 nach
Rom.
[* 8]
Schon unter dem Nachfolger von
Clemens begannen aber neue Verfolgungen gegen Bacon;
der
General des Franziskanerordens,
Hieronymus von
Esculo, verbot das
Lesen seiner
Schriften und erließ einen Verhaftsbefehl gegen ihn, der in
Rom bestätigt
wurde. Diese zweite Gefangenschaft Bacons
währte zehn volle Jahre; umsonst versuchte Bacon, als
Hieronymus von Esculo unter
dem
Namen
Nikolaus IV.
Papst geworden war, denselben durch eine »Abhandlung über die
Mittel,
die
Krankheiten des
Alters zu verhüten«
(lat., Oxf. 1590; engl. von
Brown, 1683), von der Unschuld und Nützlichkeit seiner
Arbeiten zu überzeugen.
Erst nach
Nikolaus' IV.
Tod wurde er aus dem Kerker entlassen. Er kehrte nach
Oxford zurück, starb aber schon (1292)
daselbst. Die chemisch-physikalischen Forschungen Bacons
hatten zu dessen Verfolgung den ersten
Anlaß gegeben, und von ihnen
wurden auch fortwährend die Rechtfertigungsgründe dafür hergeleitet. Die wahre
Ursache jener unversöhnlichen
Feindschaft des
Klerus gegen Bacon
lag jedoch darin, daß er als Gegner der
Scholastik und der klerikalen
Prärogativen auftrat,
auf Umgestaltung des
Unterrichts drang und eine
Reform der
Wissenschaft und der
Kirche ankündigte. Er wies die
Einseitigkeit
und die Verirrungen des Scholastizismus nach, forderte, daß man einerseits auf die
Natur, anderseits
auf die
Schrift und die Alten zurückgehen solle, weshalb er neben den
Naturwissenschaften vorzüglich die
Sprachen getrieben
wissen wollte, stellte in der
Theologie, welche er auf wenige theoretische
Lehrsätze reduzierte, die
Sittenlehre in den
Vordergrund
und tadelte laut die mit Unwissenheit gepaarte Sittenverderbnis der
Geistlichen.
Diese
Ideen blieben nicht ohne
Früchte: die
Scholastik des
Mittelalters ging nach dem gewaltigen
Stoß, welchen Bacon
ihr versetzte,
rascher ihrem gänzlichen
Verfall entgegen. Bacons
Schriften liegen größtenteils noch handschriftlich in verschiedenen
Bibliotheken
Englands und zu
Leiden.
[* 9] Im
Druck sind erschienen: das
»Opus majus«, herausgegeben von Jebb (Lond. 1733),
die Hauptschrift Bacons
, welche philosophische, physikalische und andre Abhandlungen enthält. Da Bacon auf dieses
an
Papst
Clemens IV. gerichtete Werk keine Antwort erhielt, schrieb er ein
»Opus minus«, und da auch dieses unbeantwortet blieb,
so arbeitete er das ganze Werk zu einem
»Opus tertium« um (hrsg. von
Brewer, Lond. 1860). Die
»Epistola
de secretis artis et naturae operibus« ist herausgegeben von
Claudius
Cölestinus (Par. 1542) und von
Joh.
Dee (Hamb. 1617),
auch abgedruckt in Mangets »Bibliotheca chimica«, Bd. 1. Das »Speculum alchimiae« erschien Nürnberg [* 10] 1541, auch in Mangets »Bibliotheca«, Bd. 1, und im »Theatrum chimicum«; mehrere chemische u. alchimistische Schriften als »Thesaurus chymicus« (Frankf. 1603 u. 1620),
die »Mathematik und Perspektive« daselbst 1614. Bruchstücke einer »Epistola de laude S. Scripturae ad Clementem IV.« wurden herausgegeben von Humfr. Hody: »De bibliorum textibus originalibus«, S. 119 ff.
Vgl. Siebert,
Roger Bacon
, sein
Leben und
seine
Philosophie (Marb. 1861);
Charles,
Roger Bacon
, sa vie, ses ouvrages, ses doctrines (Par. 1861);
L.
Schneider,
Roger Bacon
(Augsb. 1873);
Werner, Die
Kosmologie und allgemeine
Naturlehre des
Roger Bacon
(Wien
[* 11] 1879).
2)
Sir Nicholas, engl. Rechtsgelehrter und Staatsmann, geb. 1510 zu
Chiselhurst in Kentshire, zeichnete sich schon unter
Heinrich VIII. und
Eduard VI. aus und wirkte zugleich
eifrig für den
Protestantismus. Seine Vorsicht und
Klugheit rettete ihn unter der katholischen
Maria.
Königin
Elisabeth ernannte
ihn 1558 zum
Großsiegelbewahrer und Geheimrat, 1568 und 1571 zum Mitglied der
Kommission, welche über die
Anklagen der
Schotten
gegen
Maria Stuart urteilen sollte. Bacon
starb
3) Francis, Viscount von St. Albans und Lord von Verulam, gewöhnlich Baco von Verulam genannt, einer der bahnbrechenden Geister im Gebiet wissenschaftlicher Forschung, geb. ¶
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zu London, [* 13] bezog schon im 14. Lebensjahr die Universität Cambridge, ging im Gefolge des englischen Gesandten nach Paris, bereiste mehrere Provinzen Frankreichs und legte die Frucht seiner Beobachtungen in einem Werk über den Zustand Europas nieder. Der Tod seines Vaters (1579) rief ihn nach England zurück und nötigte ihn, sich einem Beruf zuzuwenden. Er widmete sich den Geschäften eines Rechtsanwalts, wurde zum außerordentlichen Rate der Königin ernannt und 1595 in das Haus der Gemeinen gewählt, wo er sich zu den Freunden des Hofs hielt. Er hatte an Graf Essex einen Freund und Gönner, der ihn auch materiell unterstützte.
Als derselbe beim Hof
[* 14] in Ungnade fiel, zog sich Bacon
nicht nur kleinmütig von ihm zurück, sondern übernahm
sogar, um sich bei Essex' Todfeind Cecil beliebt zu machen, die Ausarbeitung der Klagschrift wider ihn, ohne jedoch, wie er
hoffte, dadurch ein Staatsamt zu erlangen. Erst Jakob I. wendete Bacon seine launenhafte Gnade zu, erteilte
ihm noch im Jahr seiner Thronbesteigung (1603) die Ritterwürde und ernannte ihn zum Dank für geleistete Dienste
[* 15] zum königlichen
Rat. Sein sich immer weiter verbreitender schriftstellerischer Ruf, sein Glück als Sachwalter und seine Ergebenheit gegen den
allgewaltigen Herzog von Buckingham erhoben ihn in der Gunst des Hofs immer höher und schließlich (1619)
zum Lord-Kanzler.
Zum Peer des Reichs ernannt, erhielt er den Titel eines Barons von Verulam und 1620 den eines Viscount von St. Albans. Dagegen wurde er 1621 vor der Peerskammer der Bestechlichkeit und des Mißbrauchs des Staatssiegels zur Bereicherung seiner Freunde angeklagt, zu einer Geldbuße von 40,000 Pfd. Sterl., zur Einkerkerung in den Tower und zur Unfähigkeit verurteilt, ein Staatsamt zu bekleiden oder im Parlament zu sitzen. Bacon war nicht unschuldig, obgleich er durch die ihm zur Last gelegten Unredlichkeiten nicht sich selbst zu bereichern getrachtet hatte, sondern im Interesse andrer zu unwürdigen Schritten sich hatte verleiten lassen. Durch königliche Nachsicht erhielt er bald seine Freiheit wieder; die Geldstrafe ward ihm erlassen und sogar eine Pension bewilligt. Nach Karls I. Thronbesteigung ward er völlig begnadigt und selbst wieder ins Parlament gewählt, doch erlaubte ihm Kränklichkeit nicht, seinen Sitz einzunehmen. Er starb auf einer Reise im Landhaus des Grafen von Arundel zu Highgate.
Mit Recht gilt Bacon als Begründer der Methode der neuern Naturwissenschaft, welche es sich zur Aufgabe stellt, in allen Erscheinungen des Natur- und Menschenlebens den Weg der Erfahrung einzuhalten, also wesentlich Empirismus ist. Bacon betrachtete Philosophie und Naturwissenschaften nur als verschiedene Methoden der Naturbetrachtung und fand den Hauptgrund des geringen Fortschritts, den zeither die erstere gemacht, und der Verirrungen, in welche die letztern geraten waren, darin, daß die Betrachtung der Natur der leitenden Idee und die Spekulation der Erfahrung gänzlich entbehrt hatte. Um durch die That zu beweisen, daß alle Wissenschaften von einem und demselben methodischen Geist beseelt werden müßten, unternahm er es, das ganze Gebiet des menschlichen Wissens nach allen seinen Seiten hin zu bearbeiten und ebenso den Umfang und die Methode jeder einzelnen Wissenschaft zu bestimmen, wie den gegenseitigen Zusammenhang aller und die sie durchdringende Einheit der Idee darzuthun, alles nicht zur Wissenschaft Gehörige aber aus derselben zu verbannen.
Diesen Plan eines von ihm sogen. »Globus intellectualis« verwirklichte in: seinen zwei Hauptwerken: »De dignitate et augmentis scientiarum« (engl., Lond. 1605; lat., das. 1623 u. öfter; deutsch von Pfingsten, Pest 1783, 2 Bde.) und »Novum organon scientiarum« (Lond. 1620, 2 Bde.; engl., Leiden 1650; zuletzt hrsg. von Fowler, Lond. 1878; deutsch von Bartholdy, Berl. 1793, 2 Bde.; Brück, Leipz. 1830; Kirchmann, Berl. 1870). Das erstere Werk gibt eine Generalübersicht sowohl von den schon vorhandenen als auch von den noch zu begründenden wissenschaftlichen Disziplinen und kann der Entwurf einer Universalencyklopädie genannt werden.
Die zweite Schrift ist recht eigentlich eine Methodologie der Wissenschaften. Jene, welche noch d'Alembert seiner großen Encyklopädie zu Grunde legte, ist zwar nicht mehr geeignet, die heutige reicher gegliederte Wissenschaft vollständig aufzunehmen. Dennoch beruht ihr Entwurf auf einem richtigen. Grundgedanken. Bei der Einteilung der Wissenschaften legt Bacon die Ansicht zu Grunde, der oberste Teilungsgrund müsse durch die Natur des menschlichen Erkenntnisvermögens bestimmt werden.
Da er nun in der Theorie des letztern nur Gedächtnis, Phantasie und Vernunft unterscheidet, so weist er dem ersten die Geschichte, der zweiten die Poesie, der dritten die Philosophie zu. Da jedoch die Poesie, streng genommen, nicht unter die Wissenschaften gezählt werden kann, so kennt er von letztern nur zwei Gattungen: geschichtliche und philosophische Wissenschaften. Die Philosophie teilt er dann wieder in die Lehre [* 16] von Gott, von der Natur und vom Menschen. Die Lehre von Gott beschränkt er lediglich auf Bestreitung und Widerlegung des Atheismus und auf Erforschung des Gesetzes der Natur und schließt von ihr die Feststellung der Religionswahrheiten als über aller Erfahrung liegend und der Offenbarung, die keine Wissenschaft mehr sei, angehörig aus.
Die Klugheit, mit der er sich dadurch auf den Standpunkt des strengen Supranaturalisten stellt, dem die geoffenbarte Lehre als solche eines Beweises weder bedürftig noch fähig ist, zugleich aber auch (wenigstens scheinbar) seinem Grundsatz treu bleibt, wonach nur die Erfahrung den Weg zur wissenschaftlichen Erkenntnis bahnen kann, ist seitdem für das Verhältnis der englischen Philosophen zur Offenbarung typisch, allerdings auch die Naturwissenschaft dadurch von der alten physischen Theologie und Kosmologie frei geworden.
Die Philosophie der Natur teilt in die spekulative (Physik und Metaphysik) und operative (Mechanik, natürliche Magie und Technologie). Die Lehre von dem Menschen wird durch eine Abhandlung von der Natur und dem Stande des Menschen überhaupt eingeleitet und dann in Philosophia humanitatis und Philosophia civitatis geschieden. Die letztere hat drei Teile: von der geselligen Unterhaltung, von den Geschäften, von der Regierung und dem Staate. Die erstere handelt von dem Körper und von der Seele, und zwar gehört in diesen zweiten Teil auch die Logik, welche eingeteilt wird in die Künste der Untersuchung oder Erfindung, der Prüfung oder Beurteilung des Gedächtnisses und des Vortrags oder der Belehrung, und die Ethik als Lehre vom höchsten Gut und von der Bildung, des Geistes. Bedeutungsvoller als diese Einteilung der Wissenschaften waren für jene Zeit die Fingerzeige, welche in seiner Methodologie (im »Organon«) über das Studium der Naturwissenschaften gab. Die herkömmliche Logik mit ihrer Syllogistik führe nur zum Streiten und Zanken, nie zur Findung der Wahrheit und sei namentlich in den ¶
mehr
Naturwissenschaften durchaus unbrauchbar, wo wir Wahrheiten finden sollen, indem wir die Natur interpretieren, aber nicht, indem wir sie mit unserm Denken antizipieren. Die Natur auszulegen, sei nur durch Induktion [* 18] möglich und diese daher die einzige richtige Methode, wie die Erfahrung die einzige verläßliche Erkenntnisquelle der Naturwissenschaft. Objekt der Induktion aber sei weder die Materie noch die sogen. wirkende Ursache, sondern der Prozeß oder vielmehr das (Natur-) Gesetz, durch welches dieser beherrscht wird.
Die Anwendung dieses Grundsatzes unterscheidet die neuere Physik von der ältern. Nicht gestaltende Wesen (formae substantiales), wie der erste Beweger, die Weltseele, überhaupt die Seele, dürfen als Erklärungsgrund der Gestaltung vorausgesetzt werden, sondern eben nur Naturgesetze; doch dürfen nie, wie die Alten es fast ohne Ausnahme gethan haben, Endursachen (fines) als Erklärungsgründe mit untergeschoben werden, vor deren Aufsuchung und Anwendung der Physiker sich überall zu hüten hat.
Als Methodiker und Didaktiker gilt Bacon für einen der vorzüglichsten Begründer der modernen Wissenschaft; doch sind alle Großthaten der neuern Erfahrungswissenschaft entweder schon vor seiner Epoche vollzogen oder ihm gleichzeitig, doch nicht von ihm beeinflußt; die größte derselben, die Entdeckung des Kopernikus, ist von ihm nicht anerkannt, seines großen Zeitgenossen Gilbert Methode, die Methode der heutigen Naturforschung, sogar von ihm verworfen worden.
Als Physiker ahnte Bacon das Gesetz der gegenseitigen Anziehung (Gravitationsgesetz), welches Newton später bewies. Er hatte eine Art von pneumatischer Maschine [* 19] erfunden, mittels welcher er der Elastizität und Schwere der Luft, die Galilei und Torricelli nach ihm entdeckten, auf die Spur gekommen zu sein scheint. Die Naturgeschichte behandelte er im Abriß in seinem Werk »Sylva sylvarum«. Über Medizin hat er mehrere Aufsätze geschrieben, unter andern einen über »Leben und Tod« (»De vita et morte«).
Seine Aphorismen »Über die allgemeine Gerechtigkeit oder die Quellen des Rechts« (»Exemplum tractatus de justitia universali sive fontibus juris«) enthalten Ansichten, die zu der Bahn führen, welche die philosophische Rechtslehre verfolgt hat. Sein Versuch über die Moral, »Sermones fideles«, zeugt von eindringender Kenntnis des Menschen und der menschlichen Verhältnisse, vorgetragen in einem blühenden, kraftvollen Stil. Die »Nova Atlantis«, eine Allegorie, beziehen einige auf die Freimaurerei.
Tiefe Blicke in die Mythologie und den Geist des Altertums thut er in der »Sapientia veterum«. Wenig bedeutend ist sein Geschichtswerk »Historia regni Henrici VII., Anglorum regis«. Seine astronomischen Abhandlungen: »Thema coeli« und »Descriptio globi« sowie die »Über Ebbe und Flut« leiden an dem Grundfehler, daß Bacon die Wahrheit des kopernikanischen Systems nicht anerkennt. Seine kleinern Abhandlungen wurden als »Essays« herausgegeben von Whately (6. Aufl., Lond. 1864),
von Abbott (das. 1876),
deutsch, mit der »Weisheit der Alten«, von Fürstenhagen (Leipz. 1884). Gesamtausgaben seiner Schriften
veranstalteten Bacons
Sekretär
[* 20] Rawley (Amsterd. 1663, 6 Bde.),
Mallet (Lond. 1740, 4 Bde.; 1765, 5 Bde.),
Montague (das. 1825-34, 16 Bde.)
und am besten Ellis, Spedding und Heath (das. 1857 bis 1874, 14 Bde.;
davon 7 Bde. Briefe und Biographie). Eine tiefgehende, jedoch nicht parteilose Charakteristik Bacons
gab Macaulay in seinen »Essays«;
Lasson (Ȇber Bacons
wissenschaftliche Prinzipien«, Berl.
1860) und Liebig in seiner Rektoratsrede (Ȇber
und die Methode der Naturforschung«, Münch. 1863) haben die übertriebene
Hochschätzung Bacons
auch vom Standpunkt der Naturforschung ermäßigt.
Vgl. Kuno Fischer, Franz Bacon von Verulam, die Realphilosophie und ihr Zeitalter (2. Aufl., Leipz. 1875);
Spedding, Account of the life and times of Lord Bacon (Lond. 1879, 2 Bde.);
Abbott, F. Bacon (1885); kürzere Biographie von Fowler (das. 1883).
4) John, engl. Bildhauer, geb. zu London, war in seiner Jugend Porzellanmaler, zeichnete sich aber bald in der Bildhauerei so aus, daß er 1770 Mitglied der königlichen Kunstakademie wurde. Er starb in London. Sein bedeutendstes Werk ist eine Marsstatue. Außerdem verdienen Erwähnung: zwei Büsten Georgs III. (im Christchurch College zu Oxford und in der Universitätsbibliothek zu Göttingen), [* 21] die Monumente William Pitts in der Westminsterabtei und in Guildhall, Howards und Samuel Johnsons Statuen in der Paulskirche zu London. Auch als Fabeldichter, asketischer Schriftsteller u. Verfasser vieler Grabschriften machte sich Bacon bekannt.