Bacciocchi
(spr. batschókki), Marie
Anna Elisa
Bonaparte, älteste Schwester Napoleons I., Fürstin von Piombino und
Lucca
[* 2] (1805-14), Herzogin des früher den
Este gehörigen
Massa-Carrara (1806-14) und, nach Aufhebung des
Königreichs
Etrurien, Großherzogin von
Toscana (1809-14), wurde zu
Ajaccio geboren, zu St. Cyr erzogen und heiratete
ohne Napoleons Zustimmung den Hauptmann Felice Bacciocchi.
Seit 1798 bei ihrem
Bruder Lucian zu
Paris
[* 3] lebend,versammelte die
hochbegabte Frau die geistigen Berühmtheiten der Zeit um sich. Die ihr später von Napoleon I. zugewiesenen
Lande regierte sie mit großer Einsicht und
Energie. Nach Napoleons
Sturz mußte sie
Italien
[* 4] verlassen, nahm ihren Aufenthalt
in
Österreich
[* 5] und starb in der Villa Vicentina bei
Aquileja. -
Vgl. Kleinschmidt, Die Eltern und Geschwister Napoleons I. (Berl. 1878);
Neumont, Bonapartesche Erinnerungen in Toscana (in den «Beiträgen zur ital. Geschichte», Bd. 4, ebd. 1855).
Bacciocchi
, Felice Pasquale, Fürst von Lucca, Piombino u. s. w., geb. zu
Ajaccio, trat jung in das franz.
Heer, kämpfte unter Napoleon I. in
Italien,
rückte nach seiner Heirat mit dessen Schwester
Elisa im
Heer- und Civildienst rasch
auf und ward 1804 Divisionsgeneral, Senator und Großoffizier der
Ehrenlegion. Nach dem
Tode Elisas, deren
Schicksale er teilte, wohnte er in dem von ihm verschönerten
Palast in
Bologna. Er
starb daselbst - Seine
Söhne Napoleone und Federigo Napoleone starben vor ihm (1811, 1833). - Sein
bedeutendes Vermögen kam an seine Tochter, Napoleone Elisa Bacciocchi
, diese, geb.
gest. auf ihrem Schloß
Roux el Ouet in der
Bretagne, heiratete den reichen
Grafen Camerata (1825), trennte sich aber
von ihm 1830. Sie ist bekannt durch ihre Verschwendung, ihre
Ähnlichkeit
[* 6] mit Napoleon I. und ihre vielen
Erbschaftsprozesse gegen ihre Oheime. - Ihr Sohn, Napoleon Bacciocchi
Camerata, geb. 1826,
trat in franz. Seedienst, ward nach dem
Staatsstreich des Sekretär
[* 7] des
Staatsrats und endete durch Selbstmord in
Paris. - Felice Bacciocchi
, Neffe der Elisa Bacciocchi, geb. in
Ajaccio, gest. spielte als Kammerherr (1852), später Generalintendant der
Theater
[* 8] (1863) am
Hofe Napoleons III.
eine große Rolle.