Büsching
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Ant. Friedr., Geograph, geb. zu Stadthagen in Schaumburg-Lippe, studierte seit 1744 zu Halle [* 2] Theologie. 1748 ging er als Erzieher beim Grafen Biron nach Petersburg, [* 3] dann nach Kopenhagen; [* 4] 1754 erhielt er eine außerord. Professur der Philosophie in Göttingen [* 5] und verheiratete sich im folgenden Jahre mit Christiane Dilthey, die nicht nur von der Göttinger gelehrten Gesellschaft als Ehrenmitglied aufgenommen, sondern auch von dem damaligen Prorektor der Universität zu Helmstedt, Häberlin, zur kaiserl. gekrönten Dichterin ernannt wurde. 1757 wurde ihm wegen Heterodoxie untersagt, theol. Vorlesungen zu halten und ohne Erlaubnis des Geheimen Consiliums zu Hannover [* 6] theol. Schriften drucken zu lassen. Obgleich er 1759 ¶
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787 zum ord. Professor der Philosophie ernannt wurde, ging er 1761 als Prediger bei der luth. Petrigemeinde nach Petersburg; 1765 legte
er sein Amt nieder und ging zuerst nach Altona,
[* 8] wurde aber schon 1766 als Oberkonsistorialrat und Direktor des Gymnasiums zum
Grauen Kloster nach Berlin
[* 9] berufen, wo er starb. In seiner «Erdbeschreibung» (Tl. 1–11, Abteil.
1, Hamb. 1754–92), deren erste Teile mehrere Auflagen erlebten, wandte Büsching.
Zuerst die polit.-statist. Methode der Geographie
an und bahnte dadurch eine wissenschaftliche Behandlung dieser Disciplin an. Fortgesetzt wurde die «Erdbeschreibung» von Sprengel
und Wahl (Tl. 11, Abteil. 2–4, Hamb. 1802–7),
von Hartmann (Tl. 12, Abteil. 1, ebd. 1799) und von Ebeling (Tl. 13, Bd. 1–6, ebd. 1800–3). Unter B.s zahlreichen andern Werken sind noch zu erwähnen das «Magazin für Historie und Geographie» (25 Bde., Halle 1767–93),
«Beiträge zur Lebensgeschichte merkwürdiger Personen» (6 Bde., ebd. 1783–89; hierin im 6. Bande seine eigene Lebensgeschichte),
«Neueste Geschichte der Evangelischen beider Konfessionen [* 10] in Polen» (3 Bde., ebd. 1784–87) und «Wöchentliche Nachrichten von neuen Landkarten [* 11] und Büchern» (Berl. 1773–86).