Civilvorsitzender die Leitung der Ersatzkommission, wurde Amtsdeputierter des
Amtes Wittenburg, später
Landrat und
Vorsitzender
des engern
Ausschusses von Ritter- und Landschaft sowie Mitglied der Hauptdirektion des Ritterschaftlichen Kreditvereins der
Schuldentilgungskommission und der Fideikommißbehörde. 1886 wurde Bülow zum Minister des Innern und Ministerpräsidenten
im Großherzogtum
Mecklenburg-Schwerin ernannt.
Babette von, geborene
Eberty, als Schriftstellerin
HansArnold, geb. zu Warmbrunn,
lebt in Engers.
Sie veröffentlichte schnell nacheinander 8 Novellenbände (bis 1891), die mehrfache
Auflagen erzielten und
sich durch Frische der
Darstellung sowie gute
Beobachtung auszeichnen.
Für die
Bühne schrieb sie die
Schwänke «Geburtstagsfreuden»
(Bresl. 1884; 2. Aufl., Berl. 1885)
und «Zwei Friedfertige» (Berl. 1891),
Bernh. Ernst von, Staatsmann, Brudersohn des preuß. Staatsministers
Heinrich von Bülow, geb. zu Cismar
in Holstein, studierte in
Berlin,
[* 3] Göttingen
[* 4] und Kiel
[* 5] Rechtswissenschaft und trat 1839 in den dän.
Staatsdienst, zunächst
als Hilfsarbeiter in der schlesw.-holst.-lauenb. Kanzlei, dann als Legationsrat in dem auswärtigen Ministerium. 1847 ging
er als Geschäftsträger bei den Hansestädten nach
Hamburg.
[* 6] Nachdem Bülow im März 1848 den
Staatsdienst verlassen hatte, wurde
er Ende 1849 wieder nach Kopenhagen
[* 7] berufen,
um an den Friedensverhandlungen auf
Grund des sog. gesamtstaatlichen Programms
teilzunehmen, und wurde 1852 zum Bundesgesandten für Holstein und Lauenburg
[* 8] ernannt. 1862 legte er diesen
Posten nieder und folgte der
Berufung zum großherzoglich mecklenb.-strelitzschen Staatsminister. Als solcher nahm er an den
Verhandlungen zur Gründung des Norddeutschen
Bundes hervorragenden Anteil, wurde 1868 von beiden
Großherzögen von
Mecklenburg
[* 9] zum Gesandten in
Berlin und zum
Vertreter der Großherzogtümer im
Bundesrat ernannt. 1873 wurde Bülow zur
Leitung des
AuswärtigenAmtes des
DeutschenReichs als
Staatssekretär mit dem Range eines Staatsministers berufen. Er starb zu
Frankfurt
[* 10] a. M.
Dietrich
Adam Heinr.,
Freiherr von, Militärschriftsteller,
Bruder des
Generals Bülow von
Dennewitz, geb. 1757 zu
Falkenberg in der
Altmark, erhielt seine Ausbildung in der Ecole militaire zu
Berlin, trat dann in die
Kavallerie, nahm aber 1790 seinen
Abschied und beteiligte sich in demselben Jahre unter dem österr.
General Schönfeld an der Bekämpfung
des
Aufstandes in den
Niederlanden. Hierauf ging er 1792 allein und 1795 mit einem seiner
Brüder nach
Amerika,
[* 12] wo er sein ganzes
Vermögen verlor.
Wieder in
Berlin, schrieb er sein Hauptwerk: «Geist des neuen Kriegssystems» (Hamb. 1798; 3. Aufl.
1835),
das
großes Aufsehen machte. Später lebte er in
London,
[* 13] wo er ins Schuldgefängnis kam, und in
Paris,
[* 14] bis er 1804 ausgewiesen
wurde. Er kehrte dann nach
Berlin zurück und veröffentlichte «Lehrsätze des neuern
Kriegs» (Berl. 1805),
«Prinz
Heinrich
von
Preußen.
[* 15] Kritische Geschichte seiner Feldzüge» (2 Bde.,
ebd. 1805),
«NeueTaktik der Neuern, wie sie sein sollte» (2 Bde., Lpz.
1805). Auch gab er mit
Berenhorst, Venturini,
Voß und Retzow
«Annalen des
Kriegs» heraus. Sein mit beißender Satire geschriebenes
Buch «Der Feldzug von 1805» (2 Bde.,
Lpz. 1806) brachte ihn auf Reklamation des russ. Gesandten ins Gefängnis,
anfangs in der Hausvogtei zu
Berlin, dann in Kolberg,
[* 16] von wo er 1807 nach
Riga
[* 17] gebracht wurde. Hier
soll er
im Elend noch in demselben Jahre gestorben sein. B.s
Schriften hatten großen Einfluß auf die
Entwicklung der Kriegswissenschaft.
-
Vgl. Dietrich von B.s militär. und vermischte
Schriften, hg. von
Karl Ed. von Bülow (Lpz. 1853).
Friedr. Wilh.,
Freiherr von,
Graf von
Dennewitz, preuß.
General,
Brudervon Dietr.
Adam Heinr. von Bülow, geb. auf dem Familiengute
Falkenberg in der
Altmark, trat in seinem 14. Jahre als
Junker in das Regiment von
Braun und machte den
Bayrischen Erbfolgekrieg
mit. 1793 wurde er als Major zum militär. Begleiter des Prinzen Louis
Ferdinand von
Preußen ernannt, in welcher
Stellung er dem
Kriege bis zum Frieden von Basel
[* 20] beiwohnte. Er ward dann 1795 zur ostpreuß.
Füsilierbrigade versetzt und erhielt 1797 ein
Bataillon. Am
Kriege von 1806 und 1807 nahm er unter L'Estocq teil, kämpfte
beiThorn
[* 21] und
Danzig,
[* 22] wurde bei
Waltersdorf verwundet und zuletzt als
Brigadier den Blücherschen
Truppen in
Schwedisch-Pommern zugeteilt. Er wurde 1808 Generalmajor, 1809
Brigadier der pommerschen Infanterie unter
Blücher,
dann der westpreußischen unter
York, und als dessen
Vertreter (1812) Gouverneur von
Ost- und Westpreußen.
[* 23] Bei Beginn des
Krieges 1813 zum
Generallieutenant ernannt, deckte er zunächst die
Mark. An dem
Treffen bei Möckern 5. April nahm nur seine
Kavallerie teil, dagegen
stürmte er 2. MaiHalle
[* 24] und schützte durch den
Sieg bei
Luckau über Marschall Oudinot (4. Juni) das von den
Franzosen bedrohte
Berlin.
Nach dem Waffenstillstande (im Aug. 1813) ward sein Korps der Nordarmee unter dem Kronprinzen von
Schweden
[* 25] zugeteilt und dadurch anfangs zur Unthätigkeit gezwungen.
Gegen den Willen des Oberbefehlshabers schlug er 23. Aug. die
Schlacht bei Großbeeren (s. d.), wo er Oudinot zum zweitenmal
besiegte, sowie gemeinsam mit Tauenzien 6. Sept. die bei
Dennewitz (s. d.), wo er den Marschall Ney überwand.
Bülow rettete hierdurch
Berlin und vernichtete zugleich einen beträchtlichen
Teil der feindlichen Streitkräfte. Nachdem Bülow hierauf
eine Zeit lang mit der
Belagerung Wittenbergs beschäftigt gewesen, nahm er auch an der
Schlacht bei
Leipzig
[* 26] rühmlichen Anteil.
Von Paunsdorf und Reudnitz her vordringend, war er mit seinen
Truppen19. Okt. der erste an den
ThorenLeipzigs.
Er besetzte hierauf Westfalen
[* 27] und befreite
¶
mehr
bis gegen Ende Jan. 1814 ganz Holland und Belgien,
[* 29] mit Ausnahme weniger Punkte, von den Franzosen, wurde dann zu der in der
Champagne kämpfenden SchlesischenArmee unter Blücher herangezogen und nahm unterwegs die Festungen La Fère und Soissons früh
genug, um 9. und 10. März an der Schlacht von Laon mit seinen Truppen teilzunehmen, und schloß den Feldzug
mit Erstürmung des Montmartre bei Paris. Dort ernannte ihn der König von Preußen zum General der Infanterie und erhob ihn unter
dem Namen Bülow von Dennewitz in den Grafenstand. 1815 erhielt er den Oberbefehl über das 4. Armeekorps, brachte
aber nicht ohne eigene Schuld sein Korps nicht mehr zur Schlacht von Ligny zur Stelle.
In der Schlacht bei Waterloo
[* 30] 18. Juni hatte er hervorragenden Anteil an der Entscheidung. 1816 kehrte er auf seinen Posten nach
Königsberg
[* 31] i. Pr. als kommandierender General zurück und starb dort 25. Febr. desselben Jahres. hat auch
mehrere Motetten, eine Missa und den 51. und 100. Psalm komponiert. 1822 wurde seine von Rauch gearbeitete Marmorstatue neben
der Neuen Wache in Berlin aufgestellt. Seinen Namen führt seit 1889 das preuß. 55. Infanterieregiment. -
Vgl. (von Klinkowström)
GeneralGraf Bülow von Dennewitz in den Feldzügen 1813 und 1814 (Lpz. 1843);
Inzwischen aber war in ihm der Entschluß gereift, sich der Musik als Lebensberuf zu widmen. Er begab sich
zu diesem Zweck nach Zürich
[* 34] zu Rich.
Wagner, den er von Dresden aus kannte, und nach kurzer Wirksamkeit als Theatermusikdirektor in St. Gallen und Zürich
1851 nach Weimar
[* 35] zu Liszt. Auf dem Ballenstädter Musikfest 1852 legte Bülow den Grund zu seinem Ruf. Seit 1854 nahm er seinen
Wohnsitz in Berlin und wurde 1858 zum königlich preuß. Hofpianisten ernannt. Ende 1864 siedelte er,
einem Rufe Rich.
Wagners folgend, nach München
[* 36] über, wo er seit 1867 als königl. Hofkapellmeister und Direktor der neuorganisierten
königl. Musikschule wirkte.
Familienverhältnisse veranlaßten ihn 1869, diese Stellungen aufzugeben. Er lebte nun mehrere Jahre in
Italien
[* 37] (meist in Florenz),
[* 38] nahm dann in noch umfänglicherer Weise als früher seine Kunstreisen wieder auf und besuchte England
und 1875 die Vereinigten Staaten
[* 39] von Amerika. 1878-79 war er Kapellmeister in Hannover,
[* 40] 1880-85 Hofmusikintendant in Meiningen
[* 41] und unternahm mit der Hofkapelle 1881-82 Konzertreisen. 1885 verließ er auch diese Stellung und wirkte
dann als Dirigent von Orchesterkonzerten in Hamburg und Berlin.
B.s Ruf als Dirigent wie als Klavierspieler beruhte in erster Linie auf einer außerordentlichen Klarheit des Vortrags, auf
einer scharfen, geistvollen Wiedergabe der Formen und Charaktere einer Komposition. Mit dieser Gabe hat er sowohl den Klassikern
wie den neuen Meistern (unter denen er Brahms und Berlioz bevorzugt) gute Dienste
[* 42] geleistet. Ein starkes
Gedächtnis unterstützte sein Wirken. Als
Komponist hat er sich in Orchester-, Klavier- und Vokalsachen bethätigt, welche
in den Wagner-Lisztschen Kunstmaximen wurzeln. Außerdem hat er eine Reihe von klassischen Klavierstücken herausgegeben,
sowie Arrangements, Klavierauszüge und Transskriptionen der Werke von Berlioz, Wagner und Liszt veranstaltet.
Er starb in Kairo,
[* 43] wohin er sich seines Nervenleidens wegen begeben hatte. -
Heinr., Freiherr von, preuß. Staatsmann, geb. zu Schwerin,
wuchs in den Kreisen des mecklenb. Hofadels auf, studierte in Jena-, Heidelberg und Genf
[* 44] und nahm an dem Feldzuge
1813-14 m dem Walmodenschen Korps teil. Nach dem zweiten Pariser Frieden wurde er zunächst unter dem Staatsminister Wilh.
von Humboldt, der zu Frankfurt a. M. die deutschen Gebietsaustausche zu erledigen hatte, beschäftigt. 1817 folgte
er Humboldt, mit dessen jüngster Tochter er sich 1820 vermählte, als Gesandtschaftssekretär nach
London.
Als Humboldt noch in demselben Jahre wieder als Minister nach Berlin zurückkehrte, blieb Bülow, mit den Geschäften der Gesandtschaft
beauftragt, in London. Nachdem er später einige Jahre im Ministerium des Auswärtigen zu Berlin namentlich Handelssachen bearbeitet
hatte (u. a. die Zollverträge mit Anhalt),
[* 45] ward er 1827 Gesandter zu London. Er hatte als solcher bedeutenden
Anteil an den Konferenzen zu London über die Belgische und Orientalische Frage und an dem gegen Frankreichs Orientpolitik gerichteten
Vertrage der vier Mächte vom sowie an dem Abschlusse des Handelsvertrags zwischen Großbritannien
[* 46] und dem Deutschen
Zollverein. Auch die öffentliche Meinung Englands für den Zollverein zu gewinnen war er eifrig bemüht. Zu Anfang 1841 ging
er als preuß. Gesandter an den Bundestag zu Frankfurt a. M., wurde aber schon an Stelle des Grafen von Maltzan als
Staatsminister mit der Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten beauftragt. Bülow trat 1845 aus dem Ministerium,
zog sich nach Tegel zurück und starb zu Berlin.
Karl Ed. von, Schriftsteller, geb. zu Berg vor Eilenburg,
[* 47] dem Gute seiner Eltern, studierte in Leipzig
und lebte seit 1828 zu Dresden der Litteratur und Poesie, mit Elisa von der Recke und Tieck befreundet.
Seit 1842 befand er sich auf Reisen in Italien, hielt sich in Stuttgart und bei Tieck in Berlin auf, bis ihn die polit. Verhältnisse 1849 bestimmten,
nach dem Schlosse Ötlishausen im Thurgau
überzusiedeln. Hier starb er Seinen litterar. Ruf begründete das
«Novellenbuch» (4 Bde.,
Lpz. 1834-36),
das 100 Novellen, nach alten italienischen, spanischen, französischen, englischen, lateinischen und deutschen
bearbeitet, enthält, und an das sich ein «Neues Novellenbuch» (Braunschw. 1841) sowie eigene «Novellen»
(3 Bde., Stuttg. 1846-48) und «Eine
allerneueste Melusine» (Frankf. 1849) anschlossen. Alle diese Schriften bekunden Bülow als Romantiker. Verdienstlich
sind auch seine zahlreichen Ausgaben, darunter «H. von Kleists Leben und Briefe» (Berl. 1848),
«Dietrich von B.s militär. und
vermischte Schriften» (mit W. Rüstow, Lpz. 1853) und die interessante Selbstbiographie des schweiz.
WebersUlrichBräker («Der arme Mann im Tockenburg», ebd. 1852).
Nach dem Abschlüsse des Tilsiter Friedens (1807) wurde er bei der Bildung des Staatsrats im neuerrichteten Königreich Westfalen
als Mitglied desselben nach Cassel berufen und 1808 zum Finanzminister ernannt. Unter den schwierigsten
Verhältnissen organisierte er das System und die Verwaltung der Steuern und war mit vielem Geschick bemüht, den namentlich
durch Napoleons maßlose Forderungen zerrütteten Finanzen Ordnung und Festigkeit
[* 53] zu verleihen. In Anerkennung dessen erhob
ihn König Jérôme in den Grafenstand, den 1816 auch der König von Preußen bestätigte.
Jedoch infolge von Intriguen seiner Gegner wurde er als deutsch-patriotischer Gesinnungen verdächtig seines Amtes
entlassen und lebte von da an auf seinem Gute Essenroda, bis ihn der König von Preußen gegen Ende 1813 auf HardenbergsVorschlag
zum Staats-und Finanzminister ernannte. Als ehemaliger westfäl. Beamter hatte er von vornherein hier
eine ungünstige Stellung. Daß er Ersparungen erstrebte durch Schwächung der Wehrverfassung, steigerte die Gegnerschaft gegen
ihn, und seine Finanzpläne fanden 1817 entschiedene Ablehnung im Staatsrate. Er trat zurück und übernahm das für ihn neuerrichtete
Ministerium des Handels und der Gewerbe nebst dem Baudepartement. Als darauf 1825 das Ministerium des Handels
und der Gewerbe mit dem Ministerium des Innern verbunden wurde, übertrug ihm der König das Oberpräsidium von Schlesien.
[* 54] Bülow starb jedoch bald darauf im Bade zu Landeck.
Margarete von, Novellistin, geb. zu Berlin, verbrachte ihre Kindheit teils in Thüringen, teils
in Smyrna, wo ihr Vater preuß. Konsul war. Früh zu Selbständigkeit entwickelt, lebte sie 1876-78 mit der Familie in England,
seit 1881 in Berlin, wo sie beim Versuche, einen beim Eislauf eingebrochenen Knaben zu retten, im Rummelsburger See
ertrank. Sie schrieb «Novellen» (Berl. 1885;
mit Vorwort von Julian Schmidt),
Russisch-Deutsch-Französischer Krieg von 1812 bis 1815
Oudinot war unterdessen zwar in die Mark eingedrungen
23. bei Großbeeren
(s. d.) durch Bülow geschlagen worden. Der Angriff der Hauptarmee der Verbündeten auf Dresden (s. d.) Ein erneuter Versuch unter Ney auf Berlin wurde durch dessen Niederlage bei Dennewitz (s. d.) im Vertrage von Ried Österreich angeschlossen;
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