Azurblau
,
s. v. w. Ultramarin (s. d.). - Zollfrei.
Azurblau
18 Wörter, 143 Zeichen
Azurblau,
s. v. w. Ultramarin (s. d.). - Zollfrei.
(Lasurblau, Azurblau
), blauer Farbstoff, der ursprünglich durch ein rein mechanisches Verfahren aus dem Lasurstein
gewonnen wurde und sehr hohen Wert besaß, jetzt aber in gleicher Schönheit aus eisenfreiem Thon, Schwefel und Soda (Sodaultramarin)
oder Glaubersalz (Sulfatultramarin) und Kohle künstlich dargestellt wird und sehr billig geworden ist.
Man unterscheidet kieselarmes Ultramarin von hellem, rein blauem Farbenton, leicht zersetzbar durch Alaun,
[* 4] und kieselreiches Ultramarin mit
eigentümlich rötlichem Ton und widerstandsfähiger gegen Alaun. Zur Darstellung des Ultramarins werden die Materialien, der
Thon nach dem Schlämmen und Glühen, sehr fein gepulvert und innig gemischt. Für Sulfatultramarin benutzt
man ein Gemisch aus
Porzellanthon | 100 | 100 |
kalciniertem schwefelsauren Natron | 83-100 | 41 |
kalcinierter Soda | - | 41 |
Kohle | 17 | 17 |
Schwefel | - | 13 |
Dieser Satz wird im Schamottetiegel eingestampft und in einer Art Muffelofen bei möglichst gehindertem Luftzutritt anhaltend stark erhitzt. Hierbei entsteht eine gesinterte, poröse, graue, oft gelbgrüne Masse, welche gewaschen, gemahlen, abermals gewaschen, getrocknet und gesiebt wird. Das Produkt, das grüne Ultramarin, wird zum Teil als solches verwertet, zum bei weitem größten Teil aber durch Erhitzen mit Schwefel bei Luftzutritt in blaues Ultramarin verwandelt. Dies geschieht in liegenden Cylindern, in welchen das Ultramarin während des Verbrennens des nach und nach zugesetzten Schwefels durch eine Flügelwelle umgerührt wird, um die Einwirkung der Luft zu befördern.
Die gebildete schweflige Säure entweicht durch die Esse. Das Eintragen von Schwefel wird fortgesetzt, bis das Ultramarin rein blau erscheint, dann wird dasselbe ausgewaschen, gemahlen, geschlämmt, eventuell mit Kaolin oder Gips [* 5] vermischt, getrocknet und gesiebt. Die Waschwasser vom grünen und blauen Ultramarin werden verdampft, um in ihnen enthaltene Natronsalze wiederzugewinnen. Sodaultramarin wird in ähnlicher Weise aus 100 Thon, 100 Soda, 12 Kohle und 60 Schwefel erhalten und zeichnet sich durch dunklere Färbung und größern Farbenreichtum aus.
Das kieselreiche ist ein Sodaultramarin mit 5-10 Proz. vom Gewicht des Kaolins fein zerteilter Kieselsäure. Man erhält es in einer einzigen Operation, doch macht die Neigung, zu sintern, Schwierigkeiten. Dies Präparat wird mit steigendem Kieselsäuregehalt rötlicher und alaunfester. Auch violette, rote und gelbe Präparate hat man dargestellt, doch sind deren Beziehungen zu dem blauen Ultramarin noch wenig aufgeklärt. Selbst die chemische Konstitution des blauen Ultramarins ist bis jetzt nicht sicher erkannt. Es enthält
kieselsäurearmes U. | kieselsäurereiches U. | |||
---|---|---|---|---|
Durchschnitt | reinstes | Durchschnitt | reinstes | |
Thon | 2.36 | 1.87 | 7.64 | 3.61 |
Kieselsäureanhydrid | 37.90 | 38.55 | 34.86 | 40.77 |
Thonerde | 29.30 | 29.89 | 24.06 | 23.74 |
Kali | - | 1.21 | 1.01 | 19.58 |
Natron | 22.60 | 21.89 | 0.83 | 18.54 |
Schwefel | 7.86 | 8.27 | 13.25 | 13.58 |
ist prächtig tiefblau, geruch- und geschmacklos, sehr hygroskopisch (lufttrocken 5 Proz. Feuchtigkeit), unlöslich in den gewöhnlichen Lösungsmitteln, widersteht der Luft, dem Licht [* 6] und dem Wasser, auch Alkalien und dem Ammoniak, wird durch Säuren und sauer reagierende Salze unter Entwickelung von Schwefelwasserstoff zersetzt, erträgt bei Ausschluß der Luft Rotglut, wird aber in höherer Temperatur und beim Glühen an der Luft farblos. Ultramarin dient als Wasser-, Kalk- und Ölfarbe, im Buntpapier-, Tapeten- und Zeugdruck, zum Blauen von Wäsche, Papier, Zucker, [* 7] Stärke, [* 8] Barytweiß, Stearin, Paraffin. [* 9]
Grünes Ultramarin kann nur als ordinäre Tüncher- und Tapetenfarbe benutzt werden. Die gelegentliche Bildung von Ultramarin im Sodaofen [* 10] beobachtete Tessaert 1814, und Vauquelin zeigte, daß die blaue Verbindung mit Lasurstein identisch sei. Gmelin stellte 1828 künstliches Ultramarin dar, doch hatte es schon 1826 Guimet in Lyon [* 11] als Geheimnis fabriziert. Die ersten deutschen Ultramarinfabriken wurden 1836 in Wermelskirchen von Leverkus und 1837 in Nürnberg [* 12] von Leykauf gegründet. Gegenwärtig beträgt die europäische (zum bei weitem größten Teil deutsche) Produktion jährlich 600,000 Ztr.
Vgl. Lichtenberger, Ultramarinfabrikation (Weim. 1865);
Vogelsang, Natürliche Ultramarinverbindungen (Bonn [* 13] 1873);
Heinze, Beitrag zur Ultramarinfabrikation (Dresd. 1879);
Fürstenau, Das Ultramarin und seine Bereitung (Wien [* 14] 1880).
Nr. | Ergebnis | Ultramarin |
---|---|---|
1 | ****** | ul|tra|ma|rin <indekl. Adj.>: tiefblau in leuchtendem, reinem Farbton. |
2 | ****** | Ul|tra|ma|rin, das; -s [zu mlat. ultramarinus = überseeisch, zu lat. marinus (→marin); der Stein, aus ... |
Anzahl Fundstellen auf 150 begrenzen.
Inhaltlicher Zusammenhang zu Artikeln, die im Schlüssel (Band 99) unter der gleichen Rubrik aufgeführt sind, maximal 200.
Zum Artikel 'Ultramarin' auf Seite 15.987 wurden 292 verwandte Einträge gefunden in total 2 Kontexten:
Lasurblau, s. Ultramarin
Ultramarin
Anzahl Elemente auf 200 begrenzen.
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
15.987 | Ultramarin | Lichtenberger | Ultramarinfabrikation | (Weim. 1865) |
15.987 | Ultramarin | Vogelsang | Natürliche Ultramarinverbindungen | (Bonn 1873) |
66.58 | Ultramarin | Fürstenau | Die Ultramarinfabrikation | (Coburg 1864) |
66.58 | Ultramarin | Lichtenberger | Die Ultramarinfabrikation | (Weim. 1865) |
66.58 | Ultramarin | Heinze | Beitrag zur Ultramarinfabrikation | (Dresd. 1879) |
15.987 | Ultramarin | Heinze | Beitrag zur Ultramarinfabrikation | (Dresd. 1879) |
66.58 | Ultramarin | Hoffmann | Die Entwicklung der Ultramarinfabrikation | (Braunschw. 1875) |
15.987 | Ultramarin | Fürstenau | Das U. und seine Bereitung | (Wien 1880) |
25.466 | Chemikalien unorganischen Ursprun | Bolus, Talcum, Ultramarin | Wasserglas u. a. m. Kieselguhr oder Infusorienerde | (s. d.) |
14.281 | Sankt Andreasberg | Fabrikation von Möbeln und Kisten | Zigarren und Ultramarin, Holzschleiferei, mechanische Weberei, große Sägemühlen, Spitzenklöppelei, Rindviehzucht, berühmte Kanarienvögelzucht und | (1885) |
12.979 | Pfungstadt | Provinz Starkenburg | Kreis Darmstadt, an der Modau und der Linie Eberstadt-P. der Main-Neckarbahn, hat eine evang. Pfarrkirche, Ultramarin-, Strohpapier-, Pappdeckel-, Zigarren- und Streichfeuerzeugfabrikation, berühmte Bierbrauerei, eine Dampfmühle, Ziegelbrennerei, Torfstich und | (1885) |
11 Quellen wurden gefunden. Anzahl Quellen auf 30 begrenzen.