ein
Stamm der Quichuaindianer in
Südamerika,
[* 2] die ursprünglich am obern Abancay
(Apurimac) wohnten, durch den
Inka
[* 3] Capac-Yupanqui aber an den
Titicacasee, den
Wohnsitz der
Colla, verpflanzt wurden, deren
Sprache
[* 4] sie annahmen. Die letztern
werden daher irrtümlich auch Aymará genannt. Man hielt die Aymará, deren Zahl auf 200,000
geschätzt wird, früher für das älteste Kulturvolk
Südamerikas und die
Urheber der alten Baudenkmäler am
Titicacasee, eine
Annahme, die
Markham gründlich widerlegt hat.
IhreSprache, die auf dem Andenhochplateau von
Peru
[* 5] und in
Bolivia
[* 6] (mit Ausschluß
von
Cochabamba) noch jetzt die herrschende ist, ist mit dem
Quichua nahe verwandt, aber viel rauher.
eigentlich Name eines bestimmten Stammes der Peruaner, der im Gebiet des obern Rio
[* 7] Apurimac wohnte. Da eine Anzahl
Leute dieses Stammes, zusammen mit Angehörigen anderer Quechuastämme, von dem Inka Capac Yupanqui in
die Gegenden am Titicacasee versetzt wurden und dort mit den Ureinwohnern, den Colla, verschmolzen, so haben später die Jesuiten,
die 1509 am westl. Ufer des Titicacasees in Suli (oder Juli, wie sie sie nannten) eine Mission gründeten, den NamenAymara auf
die Sprache angewandt, die zu ihrer Zeit von der Bevölkerung
[* 8] dieser Gegend gesprochen ward. Diese Sprache aber war nicht mehr
das Quechua (s. d.), das die Aymara ursprünglich sprachen, sondern die
Collasprache, mit sehr vielen Quechuawörtern gemischt. Seit der Zeit hat sich der Name Aymara für die gesamte Bevölkerung, welche
diese Sprache redete, festgesetzt und werden die Nachkommen der alten Colla, untermischt mit Abkömmlingen
peruan.
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Militärkolonisten, als Aymara bezeichnet. (Vgl. Clemens R. Markham im «Journal
of the Royal Geographical Society», XLI, 327.) Die Aymara bewohnen das ganze Anden-Hochland vom Titicacasee im N. bis nach Oruro
im S. Ihre Zahl wird auf 750000 Köpfe geschätzt. Sie sind ausgeprägte Hochlandsindianer, mit breiten Schultern und enorm
großem Brustkasten, und merkwürdigerweise sehr dunkel gefärbt.
Im Centrum ihres Gebietes, auf der öden Hochebene im Süden des Titicacasees, etwa 4000 m hoch, liegen die berühmten Ruinen
von Tiabuanaco (s. d.). Eigentümlich dem Aymaragebiet sind ferner die zur Totenbestattung dienenden Chulpa, 5 bis 7 m hohe
viereckige, seltener runde Türme aus solidem Mauerwerk, außen mit Steinen verblendet oder mit Stuck überzogen,
mit einer Grabkammer im Innern, zu der an der Ostseite eine kleine Thür führt. -