Axt
(altdeutsch achus, später akkes, agst, v. lat.
ascia),
Werkzeug zum
Fällen,
Spalten, Behauen und Zurichten des
Holzes, unterscheidet sich vom
Beil durch den längern Stiel
und durch die geringere
Breite
[* 2] der
Schneide, welche von beiden Seiten gleichförmig zuläuft. Die
Hacken- oder Blankschmiede
fertigen die Axt
, indem sie eine flache Eisenstange an beiden
Enden dünner ausschmieden und dann zusammenbiegen,
wobei die Biegungsstelle zu dem
Loch oder
Rohr
(Haube,
Öhr) ausgearbeitet wird, durch welches man den Stiel steckt. Zur
Bildung
der
Schneide schiebt man eine Stahlplatte zwischen die gabelnden
Enden der
Stange oder legt sie außen auf beiden Seiten um
das
Eisen
[* 3] und verschweißt in beiden
Fällen das
Eisen mit dem
Stahl. Durch
Härten,
Anlassen und Blankschleifen
wird die Axt
vollendet. Der Stiel
(Helm) muß aus festem, nicht sprödem
Holz
[* 4] bestehen; in
Deutschland
[* 5] wählt man dazu am liebsten
Weißbuchen- oder Eschenholz, in
Nordamerika
[* 6] werden mehrere elastische Holzarten,
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namentlich das sogen. Hickoryholz von Juglans alba und Celtis occidentalis, dazu verwendet, als deren Ersatz man für Europa
[* 8] den Zürgelbaum (Celtis australis) in Vorschlag gebracht hat. Die Wirkung der Axt
ist die eines durch Stoß vorwärts getriebenen
Keils, der um so tiefer eindringt, je schlanker er ist, und je stärker der Stoß war. Der Zimmermann gebraucht
drei Äxte. Die Zimmeraxt
(Bundaxt, Bandhacke),
[* 9] 30 cm lang, an der geradlinigen Schneide 8-10 cm breit, mit 90 cm langem Stiel,
dient zum Behauen der Holzflächen; die Queraxt
(Zwerchaxt
), deren Eisen über beide Seiten des Stiels gleichweit hervorragt, 50 cm
lang, an jedem Ende mit einer Schneide versehen, wovon die eine dünn, zweiseitig zugeschärft, 4 cm breit
und parallel zum Stiel gestellt ist, während die andre, viel dickere einseitig zugeschärft, 2,5
cm breit ist und quer gegen den 90 cm langen Stiel steht, dient zum Aushauen von Löchern; die Stoßaxt
(Stichaxt
), 50 cm lang, 6 cm
breit, einseitig zugeschärft und zwar noch 11 cm weit längs der Ränder, mit 15 cm langer Haube als Griff und ohne Stiel, dient
zum Ausputzen der Zapfen
[* 10] und Zapfenlöcher.
Auch im Forstbetrieb kommen verschiedene Äxte vor, wie die Hauaxt
, Spaltaxt etc. Besondere
Aufmerksamkeit verdient die in Nordamerika von Davies erfundene Holzaxt
(amerikanische Axt). Dieselbe zeichnet
sich durch ihre arbeitfördernde und kraftersparende Beschaffenheit aus. Das Eisen ist 30 cm lang und von der Rückseite nach
der Schärfe etwas abwärts gebogen; die Seitenflächen desselben sowie die Schärfe sind konvex. Der Vorteil besteht hauptsächlich
darin, daß die Schärfe der amerikanischen Axt
, indem sie nur einen kleinen Teil des Holzes trifft, die
volle Kraft
[* 11] des Hiebes auf diesen Punkt konzentriert, mithin wirksamer ist, während zu gleicher Zeit die Konvexität der Seitenwände
das Festklemmen verhindert, daher diese Axt
sich leichter als eine andre aus der Spalte wieder herausziehen läßt.
Dagegen hindert auch dieselbe Konvexität der Seiten das tiefere Eindringen der Schärfe. Die Axt
ist sehr
brauchbar, wo es sich bloß um das Fällen und Ausroden des Holzes handelt, ohne daß dabei auf den größern oder kleinern
Holzverlust Rücksicht genommen wird; überall aber, wo nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit der Holzverlust in Anschlag
zu bringen ist, verdient die Säge
[* 12] zum Fällen der Stämme den Vorzug. Die Axt
war einst eine allgemeine
Waffe der germanischen Völker, die sie nicht nur beim Kampf in der Nähe gebrauchten, sondern auch mit großer Sicherheit in
die Ferne zu schleudern verstanden (s. Streitaxt und Francisca). Axt
ähnliche Werkzeuge,
[* 13] aus Stein oder Metall
gefertigt, wurden bereits in prähistorischer Zeit benutzt (vgl. Steinzeit
[* 14] und Metallzeit).
[* 15]