Automatische
Musikwerke
, mechan. Kunstwerke, meistens in
einfacher Kasten- oder Dosenform
(Spieldosen), oft aber auch in der Form von
Menschen oder
Vögeln, die aus sich selbst heraus
Melodien hervorzubringen scheinen, in Wirklichkeit aber
Spieluhren, d. h. durch Federn, Gewichte
u. dgl. bewegte
Walzen oder
Blasebälge enthalten, durch welche Stahlzungen,
Pfeifen u. s. w. zum
Tönen gebracht werden. Derartige waren
vielleicht schon dem
Altertum bekannt;
Alexander d. Gr. soll eins, einen
Baum mit singenden
Vögeln darstellend, in
Kleinasien
vorgefunden haben. Im Mittelalter verband man solche Spielwerke mit den
Uhren
[* 2] aus den Kirchtürmen. Im 17. Jahrh. stellte
man ganze Orchester mit großen
Maschinerien zusammen, hielt aber den
Bau meist geheim. So gab es 1676 automatische
Orgeln in fast allen großen
Städten Europas, besonders in Mittelitalien. Im 18. und 19. Jahrh. zeichnete sich im
Bau von die Familie
Kaufmann (s. d.) in
Sachsen
[* 3] aus.
Aus ihren Versuchen ging 1851 das Orchestrion (s. d.) hervor. Ähnliche sind
Kaufmanns
Bellonion, Chordaulodion,
Symphonion, das
Apollonikon (s. d.), die Musikschränke mit Flötenwerken,
die zu Anfang des 19. Jahrh, weit verbreitet waren. Hierher gehören auch die selbstthätigen
Genfer
Spieluhren (s. d.) und
das
Symphonion (s. d.), während die
Drehorgeln (s. d.), die
Aristons (s. d.), Herophons und ähnliche
Instrumente nicht automatisch
sind, sondern nur dann spielen, wenn man eine Kurbel
[* 4] dreht.