Auswittern
(Ausblühen,
Effloreszieren), das Erscheinen eines lockern kristallinischen, meist weißen
Anflugs auf der Oberfläche verschiedener, besonders poröser,
Körper beim Austrocknen derselben. Die
Feuchtigkeit, welche
diese
Körper durchdringt, löst in denselben enthaltene
Salze oder andre lösliche
Substanzen, die
Lösung gelangt durch
Kapillarität
an die Oberfläche; wo das
Wasser verdunstet und die gelöste
Substanz kristallisiert. In dieser
Weise erscheint
z. B. auf
Mauern ein aus verschiedenen
Salzen bestehender
Anflug
(Mauerfraß), auf getrocknetem süßen
Obst ein
Anflug von
Traubenzucker
etc. Auswittern
nennt man auch das vegetationsähnliche Emporsteigen eines
Salzes aus seiner
Auflösung an den
Wänden des
Gefäßes.
Die
Ursache dieser
Erscheinung liegt darin, daß sich zuerst am obern
Rande der Salzlösung durch
Verdunstung
Kristalle
[* 2] bilden. Zwischen diesen und der Gefäßwand zieht sich ein andrer Teil der
Lösung wie in Kapillarröhren in die
Höhe und setzt nach
Verdampfung des
Wassers neue
Kristalle ab, die abermals
Lösung emporsaugen etc. Dieses wiederholt sich nun
so lange, als von der
Auflösung noch etwas vorhanden ist, während nicht selten das
Salz
[* 3] den
Rand des
Gefäßes
überschreitet, außerhalb desselben herabsteigt und bisweilen noch auf dem
Tisch fortgeht.
Kohlensaures
Natron, doppeltschwefelsaures
Kali,
Zinkvitriol,
Salmiak und andre
Salze effloreszieren gern. Man verhütet das Auswittern
, wenn man den
Rand des
Gefäßes mit
Talg bestreicht.