Augustiner
(Augustiner
-Eremiten,
Einsiedler des heil.
Augustinus), der vierte und letzte große
Bettelorden der kath.
Kirche, ist hervorgegangen aus der Vereinigung mehrerer Einsiedlergesellschaften in
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Italien, [* 3] den Johann-Boniten, Brittinianern, Sackbrüdern, Einsiedlern von Toscana u. a., denen Innocenz IV. die Regel des heil. Augustin gab. Die weitere Organisation des Ordens ward 1256 auf einem Kapitel zu Rom [* 4] beschlossen, von Alexander IV. bestätigt und auf mehreren Generalkapiteln weiter ausgebildet. Die Regel des heil. Augustin, die übrigens in keinem Fall von diesem herrührt, sondern, ungewiß wann, unter Berücksichtigung der Reden und Briefe des Augustin aufgestellt wurde, ist weit milder als die der Franziskaner und Dominikaner und die der spätern Orden. [* 5]
Obgleich dieselbe dem Orden den Besitz liegender Gründe gestattet, versetzte ihn Pius V. 1567 doch unter die Bettelorden; andre Päpste gestanden ihm andre Vorrechte zu, so Alexander IV. 1257 die Exemtion von der bischöflichen Gewalt. Der Verfall der Zucht rief auch hier Reformen und die Bildung neuer Kongregationen hervor. Im 16. Jahrh. zählte der Orden 28 Provinzen, im 17. sogar 40, neben welchen 13 Kongregationen bestanden. Zu den letztern zählte die sogen. sächsische, welcher Staupitz und Luther angehörten, und die infolge der Reformation sich auflöste. Mit der französischen Revolution wurde der Orden, der Einfluß und Bedeutung verloren hatte, in Frankreich, Spanien, [* 6] Portugal und Deutschland [* 7] aufgehoben.
Die Augustiner
innen sind älter als der Männerorden und leiten sich her von der Nonnengesellschaft zu
Hippo, welcher Augustins Schwester vorstand. Ein Kloster derselben mit besondern Vorrechten bestand seit 1177 zu Venedig.
[* 8] Als
weiblicher Zweig des Ordens der Augustiner
aber sind zu betrachten die barfüßigen Augustinerinnen, von denen es in Spanien vier Kongregationen
gibt, die von Ende des 16. bis gegen Schluß des 17. Jahrh. gegründet sind. Sie tragen einen weißen
Rock mit ledernem Gürtel
[* 9] und Skapulier,
[* 10] an den Festen ein schwarzes Kleid und einen schwarzen Schleier über dem weißen. Auch
einen Tertiarierorden des heil. Augustinus gibt es. Diese Augustiner-Tertiarier tragen ein Skapulier von schwarzer Serge und einen ledernen
Gürtel. Außerdem folgen der Regel Augustins noch einige weibliche Orden, so die Annunciaten, Salesianerinnen, Ursulinerinnen,
Hospitaliterinnen u. a.
Vgl. Kolde, Die deutsche Augustiner-Kongregation (Gotha [* 11] 1879).