Augenkrank
heiten.
[* 2] Das
Auge
[* 3] ist der Sitz überaus zahlreicher
Krankheiten, ganz abgesehen davon, daß es durch seine
Lage und seine Funktionen mehr als andere Organe den äußern Schädlichkeiten ausgesetzt ist und
daher sehr häufig mehr oder weniger eingreifende Verletzungen erleidet. Die mannigfachen
Störungen, welche die Augenkrank
heiten mit sich
bringen:
Trübung des
Gesichts bis zur
Blindheit,
Schmerzen, Thränenfließen, vielfach auch die Entstellung des
Antlitzes bei
manchen Augenkrank
heiten, führen die Patienten frühzeitig zum
Arzte und erklären die auffällig große Zahl der zur
Beobachtung kommenden Augenkranken
, die infolge der von unserer ganzen Lebens- und Erwerbsweise an die
Augen gestellten hohen
Anforderungen scheinbar immer im Steigen begriffen ist.
Mit Erfolg hat man neuerdings besondere Anstalten zur
Heilung Augenkranker
und an den
Universitäten besondere Kliniken für
dieses Fach eingerichtet. Sehr mannigfach sind die
Fehler und Erkrankungen des
Auges:
Bildungsfehler (z. B. Cyklopenauge, gespaltene
Iris),
Entzündungen der verschiedenen Augengebilde (z. B. der
Augenlider, der Augenbindehaut, der Hornhaut, der Lederhaut,
der Regenbogenhaut u. s. w.;
s.
Augenentzündung) und deren Folgen
(Eiterungen,
Geschwüre,
Ablagerungen,
Trübungen, Verwachsungen
u. s. w.), Entartungen (z. B. Augenkrebs, Schwamm), Lagenveränderungen
(z. B. Umstülpung des Augenlids, Heraustreten des
Augapfels,
Schielen);
[* 4] dann
Nervenkrankheiten des
Auges
(wie
Lichtscheu, Augenschmerz,
Feuer- und Fleckensehen, schwarzer
Star,
Lähmung und
Krampf der
Augenlider),
grauer Star,
grüner Star
u. s. w. (s. die Einzelartikel).
Die auf
Skrofulose und
Tuberkulose beruhenden
Augenentzündungen befallen hauptsächlich
Kinder und junge Leute
vor der Pubertätsentwicklung.
Die meisten Verletzungen der
Augen betreffen das männliche Geschlecht, namentlich die Metallarbeiter,
denen daher das Tragen von Schutzbrillen dringend zu empfehlen ist. Auch die durch
Mißbrauch von
Alkohol und
Tabak
[* 5] oder andere
Excesse bedingten Augenkrank
heiten betreffen meistens männliche Individuen, während bei weiblichen die
Störungen der Sexualorgane eine
ergiebige
Quelle
[* 6] für Augenkrankheiten
sind.
Litteratur. Ruete, Lehrbuch der Ophthalmologie (2. Aufl., 2 Bde., Braunschw. 1854-55);
Arlt, Die Krankheiten des Auges, für praktische Ärzte (3 Bde., Prag [* 7] 1859);
Mackenzie, Traité pratique des maladies de lœil (aus dem Englischen, nach der 4. Aufl. des Originals, 3 Bde., Brüss. 1857-66);
Seitz, Handbuch der gesamten Augenheilkunde, fortgesetzt von Zehender (Erlangen [* 8] 1855-69);
Stellwag von Carion, Lehrbuch der prakt.
Augenheilkunde (5. Aufl., Wien [* 9] 1882);
Wecker, Traité des maladies des yeux (2 Bde., 2. Aufl., Par. 1867; neue Bearbeitung von Wecker und Landolt, 3 Bde., ebd. 1880-86);
Schweigger, Handbuch der Augenheilkunde (6. Aufl., Berl. 1893);
Arlt, Klinische Darstellung der Krankheiten des Auges Wien 1881);
Michel, Lehrbuch der Augenheilkunde (2. Aufl., Wiesb. 1890);
Schmidt-Rimpler, Augenheilkunde und Ophthalmoskopie (6. Aufl.,Berl. 1894);
Fuchs, [* 10] Lehrbuch der Augenheilkunde (4. Aufl., Wien 1894);
Fick, Lehrbuch der Augenheilkunde (Lpz. 1894).
Das umfassendste Werk über normale und pathol. Zustände des Auges ist das Handbuch der gesamten Augenheilkunde, redigiert von Alfr. Gräfe und Sämisch (7 Bde., Lpz. 1874-80). Eine reformierende Rolle spielte das von Albr. von Gräfe, Arlt und Donders 1854 begründete Archiv für Ophthalmologie. Andere Fachzeitschriften: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde, hg. von Zehender;
Archiv für Augenheilkunde, hg. von Knapp und Schweigger;
Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte im Gebiete der Ophthalmologie, begründet von Nagel, hg. von Michel;
Centralblatt für praktische Augenheilkunde, hg. von Hirschberg. [* 11]