der von einzelnen (Spekulanten) in sehr umfangreichem
Maß bewirkte Ankauf einer
Ware auf einem ganzen Gebiet
ihrer
Produktion. Eine derartige Vereinigung von begehrten
Waren in der
Hand
[* 3] eines oder
weniger Spekulanten kann bei geschickter
Ausführung dem Aufkäufer (accapareur) großen
Gewinn abwerfen.
Denn derPreis kann bei im übrigen gleicher Marktlage
bei mangelnder
Konkurrenz der Verkäufer höher gehalten werden, als wenn die
Furcht, durch andre vom
Markt verdrängt zu werden,
dazu antreibt, die
Ware zeitiger loszuschlagen.
Solche
Gewinne sind insbesondere bei unentwickeltem
Verkehr möglich, der dem Aufkäufer unentbehrlicher
Güter den
Markt zu
beherrschen gestattet. Um dies zu verhüten, wurde früher vielfach der Aufkauf insbesondere von
Lebensmitteln als wucherisches
Treiben verboten. Ein solches Verbot ist unnötig, sobald mit Verbesserung der Transportmittel
das Marktgebiet erweitert und die Preisgestaltung von individueller
Laune und Zufälligkeit mehr unabhängig gemacht wird.
Kann es auch dann einer
Koalition von Spekulanten gelingen,
Preise von
Waren ungewöhnlich hoch zu treiben,
so ist dies doch für ein großes Gebiet auf die Dauer nicht möglich. Der Aufkäufer darf eine gewisse, nicht allzuhoch
liegende Preisgrenze nicht übersteigen, wenn er nicht schließlich selbst Verlust erleiden will. Bei genügend entwickeltem
Verkehr wirkt der Aufkauf im ganzen vorteilhaft, indem er eine angemessene zeitliche und örtliche Ausgleichung
von Mangel u. Überfluß und damit eine größere Preisstetigkeit hervorruft.
(frz. accaparement), die
massenhafte käufliche Erwerbung einer Ware in ihrem Erzeugungsgebiet seitens einzelner
Spekulanten. Ein solches Vereinigen des Besitzes in wenigen Händen bewirkt eine Steigerung der Preise infolge
der bleibenden oder vermehrten Nachfrage. Um diese Preissteigerung fern zu halten, war früher in vielen Staaten und Orten
der Aufkauf solcher Artikel, welche zu den unentbehrlichen Lebensbedürfnissen gehören, namentlich des Getreides, streng verboten.
Man ging dabei von dem Gesichtspunkte aus, der Preis dieser Ware verfalle mit dem der vollen Willkür
der Spekulanten und müsse ein wucherhafter werden. Noch heute hört man von manchen diese Ansicht äußern, daß die Aufkäufer
die wahren und einzigen Ursachen aller Teuerungen seien, daß sie sich auf Kosten des ganzen Volks, und besonders der ärmern
Klassen, bereicherten. Im allgemeinen hat indessen eine Beobachtung der Thatsachen zu der Einsicht geführt,
daß der der wichtigern Lebensbedürfnisse nur auf niedern Entwicklungsstufen des Verkehrs in einem wirklich Besorgnis erregenden
Grade stattfinden kann, während bei hinlänglich ausgebildeter und freier Verkehrsbewegung gesteigerte Preise die Konkurrenz
entfernter Gegenden herbeirufen.
Man machte andererseits die Erfahrung, daß man mit jenen Verboten den wichtigen Nerv des Verkehrs, den
man frei erhalten wollte, systematisch lahmte. Zuweilen gelingt es allerdings einer Vereinigung von Spekulanten, die Preise
längere Zeit hindurch ungewöhnlich hoch emporzutreiben. So bei Getreide,
[* 4] z. B. 1879 in
Amerika
[* 5] mit Rücksicht auf die Ausfuhr nach Europa.
[* 6] Der Erfolg aber war schließlich, daß amerik.
Weizen in Antwerpen
[* 7] erheblich billiger zu haben war als in Amerika. So wird überhaupt auch bei sehr bedeutender Kapitalkraft
der Aufkäufer (accapareurs) ein Rückschlag nicht ausbleiben. Mit dem Aufkauf verwandt ist der Vorkauf (s. d.)
von Lebensmitteln.