Atharvaveda.
,
Name des vierten der unter dem
Namen
Veda zusammengefaßten ältesten
Denkmäler der ind. Litteratur, auch
Brahmmaveda genannt nach brahman, «Zauberspruch». Der Atharvaveda
gilt
nicht für kanonisch, wie die drei andern Veden, der Rig-, Sama- und
Yajur-Veda, was sein
Inhalt erklärt.
Er enthält in seinen ältesten
Bestandteilen Fluch- und Beschwörungsformeln, Verwünschungen gegen die Feinde, Liebeszauber,
Sprüche gegen
Krankheiten von
Mensch und
Tier, gegen Behexung und Verzauberung, gegen
Dämonen, Ungeziefer, Gebete um Gesundheit
und langes Leben u. s. w. So enthält er die ältesten Zeugnisse für den ind.
Aberglauben, der sich vielfach mit dem anderer indogerman.
Völker, speciell der
Germanen, berührt. Die Hauptvertreter des waren die Familien der Atharvan, Angiras und
Bhrigu, die in
naher
Beziehung zum Feuerdienst standen, wie auch der
Name Atharvan zu baktrisch atar,
«Feuer», zu gehören scheint. Seine
Heimat
ist der äußerste Nordwesten von
Indien, vor allem Kaschmir,
[* 2] aber auch im
Dekan ist er wohlbekannt gewesen.
Es werden neun Schulen des Atharvaveda
genannt; bekannt sind zwei
Recensionen, die der Caunakinas, die
Vulgata, und die der Paippaladas,
die in Kaschmir geltende Bearbeitung. Diese
Recensionen unterscheiden sich sehr bedeutend voneinander in
Inhalt und
Anordnung;
so fehlen z. B. der kaschmirschen Bearbeitung die im 20.
Buche der
Vulgata stehenden sog. Kuntapasukta,
die ganz einzig in der ind. Litteratur dastehen. Bis jetzt ist nur die
Vulgata herausgegeben von
Roth und
Whitney (Berl. 1856),
wozu
Whitney einen Index gab (im «Journal of the
American
Oriental
Society», XII, Newhaven 1881).
Buch 1-3
¶
mehr
hat Atharvaveda
Weber übersetzt (in den «Ind. Studien», Bd. 4, 13, 17, 1858 - 84),
Buch 6, Lied 1 - 50 Florenz [* 4] (Gött. 1887),
Buch 15 Aufrecht
(in den «Ind. Studien», Bd. 1, Verl. 1850), eine größere Zahl Lieder
Ludwig (Rigveda, Bd. 3, S. 428 fg., Prag
[* 5] 1878) und Grill, hundert Lieder des Atharvaveda
(2. Aufl.,
Stuttg. 1888).
Vgl. Bloomfield, Seven Hymns of the Atharva-Veda (Baltimore [* 6] 1886);
Regnaud, L’Atharva-Véda er la méthode d’interprétation de M. Bloomfield (Par. 1892);
Roth, Der in Kaschmir (Tüb. 1875).