Atalánte
,
nach griech. Sage Tochter des Jasios und der Klymene, eine Arkadierin, berühmt als bogenkundige Jägerin, ward von ihrem Vater auf dem Berge Parthenion ausgesetzt, von einer Bärin gesäugt, von Jägern gefunden und erzogen und später ihren Eltern zurückgegeben. Mit ihren Pfeilen erlegte sie die Kentauren Rhoikos und Hylaios, die ihr nachstellten. Sie nahm nach einigen teil am Argonautenzuge und nach der allgemeinen Überlieferung an der Jagd des Kalydonischen Ebers, dem sie die erste Wunde beibrachte, weshalb Meleagros [* 2] ihr den Kampfpreis, Kopf und Haut [* 3] des Ebers, darreichte.
Lange der Liebe unzugänglich, ward sie endlich von der ausdauernden Liebe des Meilanion besiegt, dem sie den Parthenopaios
gebar. Eine andere Atalánte
, eine Böotierin, die Tochter des Schoineus, berühmt durch Schönheit und
Schnelligkeit, gab jedem Freier auf, einen Wettlauf mit ihr zu bestehen, wobei er unbewaffnet sein mußte, während sie mit
einem
Speere folgte. Holte sie ihn nicht ein, so war sie die Seinige; im Gegenteil war der
Tod sein Los.
Hippomenes, des Megareus
oder des
Ares
[* 4] Sohn, überlistete sie mit Hilfe der
Aphrodite.
[* 5]
Die Göttin hatte ihm goldene
Äpfel gegeben, die er ihr in den Weg warf. Atalánte
blieb zurück, um sie aufzuheben, und
Hippomenes
erreichte vor ihr das Ziel.
Hippomenes vergaß aber der
Aphrodite zu danken; zur
Strafe dafür reizte diese ihn zu so heißer
Liebe, daß er seine
Braut im Heiligtume des Zeus
[* 6] oder der Kybele
[* 7] umarmte. Darüber erzürnt, verwandelte
Kybele beide in Löwen.
[* 8] Die beiden Atalánte
werden oft verwechselt, und wahrscheinlich gehen die
Mythen ursprünglich auf ein und
dasselbe sich mit
Artemis
[* 9] nahe berührende Wesen zurück. –
Vgl. Immerwahr, De Atalanta (Berl. 1885).
Atalánte
ist auch der
Name des 36.
Planetoiden.