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In der menschlichen
Anatomie versteht man unter Arm
die Extremität samt dem
Schultergürtel, unterscheidet also letztern
(Schlüsselbein
und
Schulterblatt), ferner Oberarm
, Unterarm und
Hand.
[* 3] Die knöcherne Grundlage (s. Tafel
»Skelett
[* 4] I«) des Oberarms
(humerus)
wird von einem starken Röhrenknochen (Oberarmbein
, os brachii) gebildet, dessen Oberende oder
Kopf eine Gelenkfläche zur
Bewegung in der Gelenkgrube am
Schulterblatt besitzt, während das Unterende mit einer Wölbung zur Einlenkung der beiden
Knochen
[* 5] des Vorder- oder Unterarms
(antibrachium) abschließt. Dies sind der
Ellbogen (ulna, cubitus) und die
Speiche (radius). Der
Ellbogen
(Elnbogen,
Elle) ragt mit dem sogen. Ellbogenfortsatz (olecranon,
[* 1]
Fig. 2)
noch über das Unterende des Oberarms
hinaus und bewegt sich mit seiner Gelenkfläche am Oberarm in einer
einzigen
Ebene, d. h. er kann nur gebeugt und gestreckt werden.
Die Speiche hingegen macht nicht nur diese Bewegungen mit, sondern kann sich auch noch, wenn die Elle ruht, um diese der Länge nach an ihrem untern Ende um fast 180° drehen und nimmt hierbei die Hand, welche durchaus nicht an der Elle, sondern nur an der Speiche befestigt ist, mit. Die Hand (s. d.) kann hierdurch nach allen Richtungen hin schauen. In ihrer auf Grund der vergleichenden Anatomie bestimmten Normalstellung ist sie mit dem Daumen dem Körper zugewandt, doch wird sie gewöhnlich von den menschlichen Anatomen umgekehrt oder auch als mit dem Daumen nach vorn gerichtet gedacht.
Die
Muskeln,
[* 6] welche sie mit dem
Rücken nach vorn stellen, sind die Pronatoren, ihre Gegner die Supinatoren. Das
Schultergelenk,
in welchem sich der Oberarm
bewegt, wird durch ein besonderes
Band
[* 7] (s. Tafel
»Bänder«)
[* 8] vervollständigt,
gestattet aber dem Oberarm
eine so ausgiebige
Bewegung nach allen
Richtungen hin, wie sie am ganzen
Körper sich nicht wieder
findet (daher die leichte Ausrenkung des Arms
). Die hierzu erforderlichen sehr starken
Muskeln (s. Tafel
»Muskeln«) entspringen
teils von
Brust und
Rücken, teils vom
Schlüsselbein und
Schulterblatt.
An der vordern
Fläche des Oberarms
liegen die
Muskeln, welche den Arm
im Ellbogengelenk beugen, an seiner hintern
Fläche die,
welche ihn strecken. Die
Muskeln am Vorderarm
dienen teils zur
Pronation und
Supination (s.
oben), teils zur
Beugung
[* 9] und Streckung
der
Hand und der
Finger. Die große Arm
schlagader geht über die erste
Rippe hinweg, tritt unter dem
Schlüsselbein
in die Achselhöhle und verläuft dann an der innern
Fläche des Oberarms
bis zur Ellbogenbeuge, wo sie sich in ihre Endäste
teilt. An allen
Stellen ihres Verlaufs gibt sie verschiedene starke
Äste ab, welche das
Blut nach allen Teilen des Arms
hinführen.
Die
Blutadern des Arms begleiten teils die
Arterien, teils verbreiten sie sich netzförmig unter der
Haut
[* 10] des Arms und münden
schließlich alle in den großen unter dem
Schlüsselbein gelegenen Blutaderstamm, der sich in die obere
Hohlvene ergießt
(s. Tafel
»Blutgefäße«,
[* 11] Fig. 2 u. 4). Die Armnerven stammen von
den vier untern Halsnervenpaaren ab und bilden nach dem
Austritt aus dem
Rückenmark das große Armgeflecht
(s. Tafel
»Nerven
[* 12] II«,
[* 13] Fig. 4). -
Bildlich nennt man den Teil eines größern Ganzen, welcher Gestalt oder Verrichtung eines
Arms hat; z. B. Arme eines
Flusses bei Verteilung desselben in mehrere
Ströme, besonders häufig
vor der
Ausmündung größerer
Ströme; Arme eines
Hebels, der
Wage,
[* 14] des
Haspels, der Hebezeuge etc.